Abdullah ibn Husain
Abdullah ibn Husain

Aussprache: abdullah ibn hußain
arabisch:
عبد الله بن حسين
persisch: عبد الله ابن الحسين
englisch: Abdullah ibn Husayn

60 - 10.1.61 n.d.H.
679/680 - 2.10.680 n.Chr.

Bild: Abdullah Kostüm bei Aschura-Prozession, Foto Y.Özoguz, 2007

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Abdullah war das jüngste Kind Imam Husains (a.). Er wurde nur sechs Monate vor seinem Ableben an Aschura in Medina geboren. Seine Mutter war Rabab bint Imra-ul-Qais.

Über den Namen Abdullah ibn Alis gibt es große Verwirrung bei den Erzählungen zu den Ereignissen von Aschura. So wird er in den meisten Erzählungen als Ali Asghar bezeichnet, so dass dann drei Alis als Söhne Imam Husains (a.) in Kerbela dabei gewesen wären; außer ihm noch seine älteren Brüder Imam Zain-ul-Abidien (a.) und Ali Akbar. Nach dem Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad] von Scheich Mufid hingegen gab es nur zwei Alis. So war derjenige, den man gewöhnlich als Ali Akbar (Ali Akbar) bezeichnet tatsächlich der jüngere Ali (Ali Asghar) und der tatsächlich ältere Sohn mit Namen Ali, nämlich Imam Zain-ul-Abidien (a.) wird dort als  Ali Akbar geführt. Diese Verwechslung war möglicherweise eine List, um den vierten Imam das Überleben in Kerbela zu sichern, da ja beide "Alis" getötet wurden.

Hier wird der in den meisten Quellen, und auch bei Scheich Mufid angegebene Name Abdullah ibn Husain für den Säugling verwendet.

Seine Mutter Rabab hatte zwei Kinder, Sakina und Abdullah, alle drei begleiteten ihren Ehemann bzw. Vater Imam Husain (a.) nach Kerbela. Die Tatsache, dass Imam Husain (a.) ein fast Neugeborenes mit sich nahm, zeigt, dass es von Anfang an nicht seine Absicht war, eine bewaffnete Rebellion zu starten.

In Kerbela war Abdullah nur sechs Monate alt. Ab dem siebten Muharram wurde das Wasser vom Lager des Imams abgeschnitten. Abdullah musste großen Durst erleiden.

Am Tage von Aschura, nachdem auch Ali Akbar sein Martyrium erlangt hatte, stand der Imam Husain (a.) außerhalb des Lagers. Er war jetzt ganz allein und bereitete sich vor, selbst ins Schlachtfeld zu gehen. In diesem Augenblick hörte er ein Kind weinen. Es war Abdullah, der vom stechenden Schmerz des Hungers und Durstes gequält wurde. Imam Husain (a.) ging zum Zelt Rababs und hob das Kind aus der Wiege. Rabab zog Abdullah um, sogar einen kleinen Turban band sie ihm auf den Kopf. Die folgende Schilderung stammt aus dem Buch Reise der Tränen:

"Imam Husain (a.) trug das Kind ins Schlachtfeld. An Yazids Soldaten gewandt sprach er: „Dieses Kind hat euch nichts getan. Es stirbt vor Durst. Ich bitte euch, gebt ihm nur ein paar Tropfen Wasser.“ Keine Antwort. Nun sagte Imam Husain (a.): „Wenn ihr fürchtet, dass ich das Wasser trinke, seht her, ich lege das Kind hier auf den Boden, kommt und gebt ihm selber zu trinken.“ Er legte das Baby auf den Sand Kerbelas und entfernte sich einige Schritte von ihm. Jeder weiß, wie heiß der Wüstensand ist. Abdullah lag dort, ohne auch nur zu zucken. Er drehte sich dem Feind zu und starrte ihn an. Ein Gemurmel ging durch die Armee, aber niemand kam um dem Kind Wasser zu geben. Der Imam nahm wieder das Kind auf seinen Arm und sagte mit einer klaren Stimme: „Mein Sohn, zeig ihnen wie durstig du bist!“ und Abdullah drehte sein Gesicht den Soldaten zu. Er lächelte sie an und öffnete seinen Mund und strich seine trockene Zunge über seine Lippen. Das wirkungsvollste Schwert war gezogen worden! Die Soldaten waren so gerührt, dass ihr Weinen laut wurde. Trotzdem hatten sie solche Angst vor Yazid, dass niemand sich wagte vorzutreten um Abdullah Wasser zu geben. ...  Dann geschah etwas furchtbares. Harmala ibn Kahil von den Banu Asad hob seinen Bogen. Zielte mit einem Pfeil auf den Säugling. Der Pfeil flog quer durch die heiße Wüste. Ein zischendes Geräusch und das Lächeln Abdullahs, als dieser seinen Kopf anhob und den Hals streckte. Kein normal denkender Mensch kann sich die nächsten Augenblicke auch nur vorstellen. Das Surren des Pfeils brach ab und Abdullah lag still in den Armen seines Vaters. ... Letztendlich gelang es ihm, den Pfeil herauszuziehen. Jetzt nahm er den toten Körper des Säuglings zu Rabab: Rabab, dies ist eine Prüfung von ALLAH, die nie zuvor eine Mutter bestehen musste. Komm mit mir.“ Rabab folgte ihm. Mit ihren eigenen Händen gruben sie ein kleines Grab und zusammen begruben Vater und Mutter ihren Abdullah. Als Abdullahs Mörder gilt Harmala ibn Kahil al-Asadi.

Bei der Trauerzeremonie zu Aschura werden kleinen Kindern die Kleider dieses Martyrers angezogen.

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