Abu Talibs (a.) Glaube

Miniatur: Abu Talib liegt im Sterben und weist seine wenigen verbliebenen Getreuen an, wie sie Prophet Muhammad (s.) nach ihm schützen sollen. Siyer-i-Nebi (1595 n.Chr.)
Abu Talibs (a.) Glaube

Aussprache: Iymaanu Abu Talib
arabisch:
إیمان أبی طالب
persisch:
englisch: Faith of Abu Talib

ca. (-70) - 7.9.(-3) v.d.H.
ca. 549 - 619 n.Chr.

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Der Glaube Abu Talibs (a.) ist einer der theologischen Dispute zwischen den Gelehrten [faqih] der Schiiten und der Sunniten.

Ausgehend von Überlieferungen [hadith] der Ahl-ul-Bait (a.) besteht unter Gelehrten [faqih] der Schiiten Übereinstimmung [idschmah], dass der Onkel des Propheten Muhammad (s.) und Vater Imam Alis (a.) ein überzeugter Gläubiger [mumin] war.

Gelehrte [faqih] der Sunniten leugnen den Glauben Abu Talibs und beziehen sich auf einige Überlieferungen [hadith], die belegen sollen, dass Abu Talib (a.) nicht an den Islam geglaubte habe und bis zu seinem Dahinscheiden auf dem Glauben seiner Vorfahren bestand und als Polytheist [muschrik] gestorben sein soll.

Eine Überlieferung [hadith], die von Sunniten als glaubwürdig und von Schiiten als erfunden eingestuft wird lautet:

Said ibn al-Musayyib erzählt von seinem Vater, dass Abu Talib das Wort des Propheten nicht akzeptiert habe," la ilah illa Allah "(es gibt keinen Gott außer Allah) zu sagen und als er gestorben ist der Prophetn Muhammad (s.) gesagt hat: „Ich schwöre bei Gott, ich bitte um Vergebung für dich, bis es verboten wird.“ Dann wurde der Vers 113 von Sure al-Tawba (9. Sure) offenbart: „Dem Propheten und denjenigen, die glauben, steht es nicht zu, für die Götzendiener um Vergebung zu bitten, auch wenn es Verwandte wären, nachdem es ihnen klargeworden ist, daß sie Insassen des Höllenbrandes sein werden.“ So steht es in Sahih Buchari.

Es wird davon ausgegangen, dass jene Überlieferung [hadith] später konstruiert worden ist, da Said ibn al-Musayyib so etwas nicht erzählt haben kann, galt er doch als Gefährte von Imam Zain-ul-Abidin (a.).

Ayatollah Abdulhussain Amini weist darauf hin, dass die Überlieferung [hadith] in Konflikt mit zahlreichen auch bei Sunniten verbreiteten Überlieferungen [hadith] steht, in der Imam Ali (a.) erzählt: "Ich hörte jemanden um Vergebung für seine polytheistischen Eltern bitten, ich informierte den Propheten (s) und der Vers wurde offenbart."

Einige betrachten den Vers 6:26 im im Heiligen Qur'an: "Sie verwehren ihn [anderen] und meiden ihn [selbst], als auf Abu Talibs (a.) bezogen gemäß einer Überlieferung [hadith]: "Jemand hörte Ibn Abbas sagen: "Abu Talib hat die Menschen von der 'Belästigung' der Propheten abgehalten, ist aber selbst kein Muslim geworden." Die Überlieferung verfügt über keine vollständige Überlieferungskette [isnad] und ist daher abzulehnen. Ähnlich verhält es sich mit anderen Abu Talib (a.) schmähenden Überlieferungen [hadith].

Gelehrten [faqih] der Schiiten weisen darauf hin, dass es unzählige klare Belege dafür gibt, dass Abu Talib (a.) Muslim war.

In einem Auszug aus Abu Talibs Testament heißt es: "Gehorcht Muhammad (Friede sei mit ihm und seiner Familie) und bestätigt ihn, auf dass ihr errettet und rechtgeleitet werdet" 

Zweifelsohne war Fatima bint Asad, die Ehefrau des Abu Talib, eine Muslima auch bei Sunniten. Die Zeit ihrer Bekehrung ist weit zurückzuführen, und sie hat wegen ihres Glaubens die Heimat verlassen. Wäre Abu Talib kein Muslim gewesen, dann hätte sie als Muslima nicht weiter mit ihm zusammenbleiben dürfen. Imam Imam Zain-ul-Abidin (a.) wurde nach dem Glauben Abu Talibs (a.) gefragt und antwortete: "Ich wundere mich über Ihre Frage! Gott verbietet über seinem Propheten einer muslimische Frau in der Ehe mit einem Polytheist [muschrik] zu verbleiben. Aber Fatima bint Asad gehörte zu den ersten Muslimen überhaupt und bleib bis zu seinem Tod in der Ehe mit Abu Talib (a.). Abu Talib (a.) war kein Polytheist [muschrik]."

Imam Baqir (a.) hat in diesem Zusammenhang folgendes gesagt: "Der Glaube Abu Talibs (a.) ist dem Glauben vieler anderer vorzuziehen".

Die Gedichte Abu Talibs sind berühmt und erreichen 1000 Zeilen. Darunter heißt es:

Wisst ihr denn nicht, dass wir Muhammad als Gesandten fanden
so wie Moses, von dem das erste aller Bücher spricht?

In einer Heiligen Überlieferung [hadith qudsi] heißt es, dass Gabriel (a.) [dschibrail] sei zum Propheten Muhammad (s.) gekommen ist und gesagt hat:

"O Muhammad, ALLAH grüßt dich und sagt: "Ich habe das Feuer von der Lende und dem Mutterleib verboten, die dich geboren haben, und die Arme haben dich umarmt." Der Prophet Muhammad (s.) fragte: "O Gabriel, erkläre es mir." Gabriel sagte: "Die Lende bedeutet dein Vater, Abdullah ibn Abdulmuttalib, der Mutterleib ist deine Mutter Amina bint Wahb, und die Arme sind Abu Talibs (a.)." Es gibt viele vergleichbare Überlieferungen [hadith]. Auch Imam Ali (a.) lobte die Tugenden seines Vaters sein Leben lang.

Jemand schrieb an Imam Ali Ridha (a.), dass er Zweifel am Glauben von Abu Talib (a.) habe. Imam Ali Ridha (a.) schrieb ihm den Vers 4:115: "Und wer sich von dem Gesandten abspaltet, nachdem die Rechtleitung ihm deutlich geworden ist, und er folgt entgegen dem überzeugten Weg, den wenden wir ab von dem, dem er sich zugewandt hatte, und lassen ihn Dschahannam entzünden; und schlimm ist (sein) Werdegang." Und Imam Ali Ridha (a.) fügte hinzu: "Wenn Sie sich nicht zum Glauben Abu Talibs (a.) bekennen, wird das Ihr Schicksal sein."

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