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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abu Bahr al-Dahhak ibn Qais ibn Muawiya ibn Husain ibn Ubada
ibn al-Nazzal ibn Murra ibn Ubaid ibn al-Harith ibn Amr Ka´b
ibn Sa´d ibn Zaid Mant ibn Tamim al-Tamimi, bekannt als
al-Ahnaf ibn Qais war ein
Gefährte des
Propheten
Muhammad (s.).
Er wurde mit einem Klumpfuß geboren, d.h.
er trat mit dem Fußrücken auf; deswegen nannte man ihn "Al-Ahnaf"
(der Klumpfüßige). Al-Ahnaf kämpfte in der
Schlacht von Siffin auf der
Seite von
Imam Ali (a.).
Bei der
Kamelschlacht
hatte er sich auf keiner Seite beteiligt.
Als
Muawiya ibn Abu Sufyan
seinen Sohn
Yazid zum
Nachfolger erklärt hatte, ließ er ihn in einem roten Zelt
Platz nehmen. Dann begannen die Leute,
Muawiya zu huldigen und sich
danach vor
Yazid zu
verneigen. Schließlich kam ein Mann vorbei, der nach seiner
Verneigung vor
Yazid
nochmals vor
Muawiya trat und
sagte: „Befehlshaber der Gläubigen, hättest du nicht diesem
die Herrschaft über die
Muslime
anvertraut, du hättest sie gewiss zugrunde gerichtet.“
Muawiya fragte al-Ahnaf ibn Qais, der neben ihm saß: „Wie
denkst du darüber? Du sagst gar nichts, Abu Bahr.“ Er
sagte: „Ich fürchte Gott wenn ich lüge, und dich wenn ich
dir die Wahrheit vortrüge.“ Muawiya ließ den anderen Mann
mit mehreren Tausend Münzen belohnen. Als al-Ahnaf dann
hinausging, sprach ihn am Tor jener Mann an: „Ich weiß
genau, Abu Bahr, dass
Muawiya
und sein Sohn die übelsten Kreaturen sind, die Gott der
Allmächtige geschaffen hat. Doch sie halten ihr Geld hinter
Schloss und Riegel, und nur so, wie ich es gemacht habe, kann
man etwas aus ihnen herauslocken.“ Darauf fuhr ihn
Al-Ahnaf an: „Verzieh dich! Ein doppelzüngiger
Heuchler [munafiq] kann vor
Gott keine Anerkennung erwarten.“
Als
Muawiya ibn Abu Sufyan
einmal mit bedeutenden Persönlichkeiten, darunter al-Ahnaf ibn
Qais, zusammen saß, kam ein Mann herein, der sich als Prediger
ausgab. Er schloss seine Ansprache mit einer Beschimpfung
Imam Alis (a.). Während
nun die anderen Zuhörer schweigend dasaßen, bemerkte al-Ahnaf
zum Redner: „Du fürchte Gott und lass ab von Ali.“
Muawiya entgegnete: „Ahnaf, bisher habe ich ein Auge
zugedrückt. Aber jetzt wirst du, bei Gott, auf die Kanzel
steigen und wirst Ali öffentlich verfluchen, ob es dir passt
oder nicht.“ Al-Ahnaf erwiderte zu Muawiya:
„Befehlshaber der Gläubigen, es wäre besser du erspartest mir
das; denn wenn du mich zwingst, so werden, weiß Gott, meine
Lippen niemals etwas gegen ihn vorbringen“. Aber Muawiya
bestand darauf und sagte: „Steht auf und steig auf die
Kanzel!“ Al-Ahnaf sagte: „Ich werde dir trotzdem ganz
sicher in Wort und Tat gerecht werden.“ Muawiya fragte:
„Was würdest du sagen, Ahnaf, um mir gerecht zu werden?“
Al-Ahnaf sagte: „Ich würde auf die Kanzel steigen, würde
Gott den Allmächtigen preisen, wie es ihm gebührt, würde für
seinen Propheten, Gott segne und beschütze ihn, ein Bittgebet
sprechen und dann sagen: Ihr Leute, Muawiya, der Befehlshaber
der Gläubigen, hat mir befohlen, Ali zu verfluchen. Ja, Ali
und Muawiya haben gegeneinander gekämpft. Sie hatten
unterschiedliche Ansichten, und deshalb hat jeder von ihnen
behauptet, ihm und seinen Anhängern sei Unrecht widerfahren.
Amen, und Gott erbarme sich euer! Danach würde ich fortfahren:
Mein Gott, du, deine Engel, deine Propheten und deine ganze
Schöpfung mögen denjenigen der beiden, der dem anderen Unrecht
getan hat, samt seinen Anhängern vielfach verfluchen. Amen.
Gott erbarme sich euer. Das, Muawiya, würde ich sagen, nicht
mehr und nicht weniger, auch wenn ich dafür sterben müsste.“
Da gab Muawiya nach und sagte: „Nun gut, ich will dich
davon entbinden, Abu Bahr.“
Scharif Radhi erwähnt
al-Ahnaf in seinem Werk
Nahdsch-ul-Balagha im Zusammenhang eines Ausspruchs
Imam Alis (a.), indem er
(a.) über die, die sich vor dem Kampf auf seiner Seite
zurückzogen sprach: „Sie haben die Wahrheit verworfen, doch
sie haben (auch) nicht die Falschheit unterstützt.“
In der Erläuterung von
Scharif Radhi heißt es: „Diese Aussage spricht über
diejenigen, die neutral zu sein vorgaben, wie
Abdullah ibn Umar,
Saad ibn Abi Waqqas,
Abu Musa al-Aschari,
al-Ahnaf ibn Qais,
Muhammad ibn Maslama,
Usama ibn Zaid und
Anas ibn Malik und andere. Zweifellos haben diese Leute nicht
offen das Falsche unterstützt, aber es ist ebenfalls eine
Unterstützung des Falschen, wenn man die Wahrheit nicht
unterstützt. Deswegen werden sie unter die Gegner der Wahrheit
gerechnet.“
Al-Ahnaf lebte bis in die Zeit des
Musab ibn Zubair. Diesen begleitet er nach
Kufa, wo er im
Jahre 67
n.d.H.
(686/687
n.Chr.) im Alter von siebzig Jahren, starb. Er gehörte zu
denjenigen, die
Brief Imam Husains (a.) an die Bewohner Basras erhalten
hatte.