Ahnaf ibn Qais
  Al-Ahmaf ibn Qais

Aussprache: al-ahnaf ibn qays
arabisch:
الأحنف بن قيس
persisch:
englisch:
Ahmaf bin Qais

??? - 67 n.d.H.
??? - 686/687 n.Chr.

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Abu Bahr al-Dahhak ibn Qais ibn Muawiya ibn Husain ibn Ubada ibn al-Nazzal ibn Murra ibn Ubaid ibn al-Harith ibn Amr Ka´b ibn Sa´d ibn Zaid Mant ibn Tamim al-Tamimi, bekannt als al-Ahnaf ibn Qais war ein Gefährte des Propheten Muhammad (s.).

Er wurde mit einem Klumpfuß geboren, d.h. er trat mit dem Fußrücken auf; deswegen nannte man ihn "Al-Ahnaf" (der Klumpfüßige). Al-Ahnaf kämpfte in der Schlacht von Siffin auf der Seite von Imam Ali (a.). Bei der Kamelschlacht hatte er sich auf keiner Seite beteiligt.

Als Muawiya ibn Abu Sufyan seinen Sohn Yazid zum Nachfolger erklärt hatte, ließ er ihn in einem roten Zelt Platz nehmen. Dann begannen die Leute, Muawiya zu huldigen und sich danach vor Yazid zu verneigen. Schließlich kam ein Mann vorbei, der nach seiner Verneigung vor Yazid nochmals vor Muawiya trat und sagte: „Befehlshaber der Gläubigen, hättest du nicht diesem die Herrschaft über die Muslime anvertraut, du hättest sie gewiss zugrunde gerichtet.“ Muawiya fragte al-Ahnaf ibn Qais, der neben ihm saß: „Wie denkst du darüber? Du sagst gar nichts, Abu Bahr.“ Er sagte: „Ich fürchte Gott wenn ich lüge, und dich wenn ich dir die Wahrheit vortrüge.“ Muawiya ließ den anderen Mann mit mehreren Tausend Münzen belohnen. Als al-Ahnaf dann hinausging, sprach ihn am Tor jener Mann an: „Ich weiß genau, Abu Bahr, dass Muawiya und sein Sohn die übelsten Kreaturen sind, die Gott der Allmächtige geschaffen hat. Doch sie halten ihr Geld hinter Schloss und Riegel, und nur so, wie ich es gemacht habe, kann man etwas aus ihnen herauslocken.“ Darauf fuhr ihn Al-Ahnaf an: „Verzieh dich! Ein doppelzüngiger Heuchler [munafiq] kann vor Gott keine Anerkennung erwarten.“

Als Muawiya ibn Abu Sufyan einmal mit bedeutenden Persönlichkeiten, darunter al-Ahnaf ibn Qais, zusammen saß, kam ein Mann herein, der sich als Prediger ausgab. Er schloss seine Ansprache mit einer Beschimpfung  Imam Alis (a.). Während nun die anderen Zuhörer schweigend dasaßen, bemerkte al-Ahnaf zum Redner: „Du fürchte Gott und lass ab von Ali.“ Muawiya entgegnete: „Ahnaf, bisher habe ich ein Auge zugedrückt. Aber jetzt wirst du, bei Gott, auf die Kanzel steigen und wirst Ali öffentlich verfluchen, ob es dir passt oder nicht.“ Al-Ahnaf erwiderte zu Muawiya: „Befehlshaber der Gläubigen, es wäre besser du erspartest mir das; denn wenn du mich zwingst, so werden, weiß Gott, meine Lippen niemals etwas gegen ihn vorbringen“. Aber Muawiya bestand darauf und sagte: „Steht auf und steig auf die Kanzel!“ Al-Ahnaf sagte: „Ich werde dir trotzdem ganz sicher in Wort und Tat gerecht werden.“ Muawiya fragte: „Was würdest du sagen, Ahnaf, um mir gerecht zu werden?“ Al-Ahnaf sagte: „Ich würde auf die Kanzel steigen, würde Gott den Allmächtigen preisen, wie es ihm gebührt, würde für seinen Propheten, Gott segne und beschütze ihn, ein Bittgebet sprechen und dann sagen: Ihr Leute, Muawiya, der Befehlshaber der Gläubigen, hat mir befohlen, Ali zu verfluchen. Ja, Ali und Muawiya haben gegeneinander gekämpft. Sie hatten unterschiedliche Ansichten, und deshalb hat jeder von ihnen behauptet, ihm und seinen Anhängern sei Unrecht widerfahren. Amen, und Gott erbarme sich euer! Danach würde ich fortfahren: Mein Gott, du, deine Engel, deine Propheten und deine ganze Schöpfung mögen denjenigen der beiden, der dem anderen Unrecht getan hat, samt seinen Anhängern vielfach verfluchen. Amen. Gott erbarme sich euer. Das, Muawiya, würde ich sagen, nicht mehr und nicht weniger, auch wenn ich dafür sterben müsste.“ Da gab Muawiya nach und sagte: „Nun gut, ich will dich davon entbinden, Abu Bahr.“

Scharif Radhi erwähnt al-Ahnaf in seinem Werk Nahdsch-ul-Balagha im Zusammenhang eines Ausspruchs Imam Alis (a.), indem er (a.) über die, die sich vor dem Kampf auf seiner Seite zurückzogen sprach: „Sie haben die Wahrheit verworfen, doch sie haben (auch) nicht die Falschheit unterstützt.“

In der Erläuterung von Scharif Radhi heißt es: „Diese Aussage spricht über diejenigen, die neutral zu sein vorgaben, wie Abdullah ibn Umar, Saad ibn Abi Waqqas, Abu Musa al-Aschari, al-Ahnaf ibn Qais, Muhammad ibn Maslama, Usama ibn Zaid und Anas ibn Malik und andere. Zweifellos haben diese Leute nicht offen das Falsche unterstützt, aber es ist ebenfalls eine Unterstützung des Falschen, wenn man die Wahrheit nicht unterstützt. Deswegen werden sie unter die Gegner der Wahrheit gerechnet.“

Al-Ahnaf lebte bis in die Zeit des Musab ibn Zubair. Diesen begleitet er nach Kufa, wo er im Jahre 67 n.d.H. (686/687 n.Chr.) im Alter von siebzig Jahren, starb. Er gehörte zu denjenigen, die Brief Imam Husains (a.) an die Bewohner Basras erhalten hatte.

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