Alphonse de Lamartine
Alphonse de Lamartine

Aussprache: alfons di laamaartiyn
arabisch:
ألفونس دي لامارتين
persisch:
آلفونس دولامارتین
englisch:
Alphonse de Lamartine

??? - ??? n.d.H.
21.10.1790 - 28.2.1869 n.Chr.

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Alphonse de Lamartine war ein bekannter französischer Dichter, Schriftsteller und Politiker des 19 Jh. n.Chr.. Unter Muslimen ist er bekannt für seine außerordentlich lobenden Worte über Prophet Muhammad (s.) in seinem Werk "Das Leben des Mohammad" (La vie de Mahommet).

Alphonse Marie Louis Prat de Lamartine (geb.21.10.1790) war einziger Sohn neben fünf jüngeren Töchtern einer zum kleineren Landadel zählenden Familie. Er wurde von seiner Mutter katholisch erzogen an seinem Geburtsort in Macon und auf dem Landgut der Familie im nahen Milly.

Seine Schulzeit verbrachte er auf einem Internat in Lyon und danach auf einem ehemaligen Jesuitenkolleg in Belley. Da er nach der Schule nicht als Offiziers- oder Beamtenanwärter in die Dienste Napoleons treten wollte, blieb er zunächst als junger Landedelmann zu Hause bei seiner Familie. Nach einer längeren Bildungsreise in das 1811 von Frankreich beherrschte Italien wurde er 1812 Bürgermeister von Milly, wo er später als lesender und schreibender Privatier lebte.

Er erkrankte 1820 schwer und näherte sich der zwischenzeitlich abgelegten Frömmigkeit seiner Kindheit wieder an, wenn auch in einem kritischer Sinn. Kurz nach seiner Hochzeit im Sommer 1820 ging Lamartine als Botschaftsattaché für mehrere Monate nach Neapel. Auf der Rückreise Anfang 1821 kam in Rom Sohn Alphonse zur Welt, der aber 1822 starb, kurz nachdem in Mâcon ein zweites Kind, Julie, geboren worden war. In 1824 starben zwei seiner Schwestern kurz nacheinander und eine Kandidatur für die Académie française scheiterte. Er trat 1825 wieder in den diplomatischen Dienst und war zweieinhalb Jahre in Florenz, der Hauptstadt des damals souveränen Herzogtums Toscana, als Legationssekretär tätig, was ihm aber Muße ließ zum Lesen und zum Schreiben. Bei einem längeren Paris-Besuch im Sommer 1829 lernte er den großen Autor Chateaubriand kennen und trat in Kontakt mit Victor Hugo und dessen Kreis. Erst Anfang 1830 wurde er in die Académie française aufgenommen. Nach der Julirevolution und der Abdankung von König Charles X 1830 quittierte er den diplomatischen Dienst, weil er, wie so viele Adelige, den „Bürgerkönig“ Louis-Philippe nicht als rechtmäßigen Herrscher betrachtete. Er beschloss, als Abgeordneter in die Politik zu gehen, scheiterte jedoch bei den Wahlen von 1831, obwohl er (was damals möglich war) in drei Wahlkreisen kandidiert hatte. Enttäuscht unternahm er 1832/33 auf eigenem Schiff mit Familie, Domestiken und Freunden eine ihn sehr prägende Orient-Reise, auf der er Ende 32 seine zehnjährige Tochter durch Krankheit verlor. Seine gut beobachteten Eindrücke verarbeitete er in Voyage en Orient (erschienen 1835), einer der zahlreichen Reisereportagen, wie sie die Schriftsteller der Zeit verfassten.

Während der Reise wurde er 1833 aufgrund einer Nachwahl doch noch Abgeordneter, zunächst in Nordfrankreich. Von 1838 bis 48 vertrat er dann, ständig wiedergewählt, den Wahlkreis Mâcon. In den Wirren seine späteren Lebens, in denen er in politischen Aktivitäten auch sein Vermögen verlor, schrieb er 1854 die "Das Leben des Mohammad" (La vie de Mahommet). Darin heißt es über Prophet Muhammad (s.):

"Nie zuvor verschrieb sich ein Mann, gewollt oder ungewollt, einem erhabeneren Ziel, denn gar übermenschlich war es: dem Aberglauben, der sich zwischen den Geschaffenen und den Schöpfer gedrängt hatte, den Garaus zu machen; Gott zu den Menschen bringen und den Menschen zu Gott; die vernunftsbegabte und heilige Idee der Göttlichkeit im Chaos der stofflichen und von Götzenanbeterei entstellten Gottheiten wiederherzustellen.

Nie zuvor bewerkstelligte ein Mann in kürzerer Zeit eine so gewaltige wie dauernde Umwälzung in der Welt, herrschte der Islam doch weniger als zwei Jahrhunderte nach seiner Verkündigung, sei es durch Predigt, sei es durch Waffen, über die arabische Halbinsel, gewann zur Einheit Gottes, Persien, Chorassan, Transoxanien, Westindien, Syrien, Ägypten, Äthiopien, ja den gesamten bekannten Kontinent Nordafrikas, mehrere Mittelmeerinseln, Spanien und einen Teil Galliens.

Wenn die Großartigkeit der Absicht, die Bescheidenheit der Mittel, die Unermesslichkeit des Ergebnisses drei Maßstäbe für das Genie des Mannes wären, wer wagte dann auf menschliche Weise einen großen Mann der modernen Geschichte mit Mohamed zu vergleichen?

Die berühmtesten unter ihnen bewegten lediglich Waffen, Gesetze oder Reiche; sie gründeten, wenn überhaupt sie etwas gründeten, nur materielle Mächte, in sich zusammengefallen oft vor ihnen selbst. Jener bewegte Armeen, Gesetzgebungen, Reiche, Völker, Dynastien, Millionen von Menschen auf einem Drittel des bewohnten Erdballs; mehr noch, er bewegte Ideen, Glauben und Seelen.

Er gründete um ein Buch herum, von dem jeder Buchstabe Gesetz wurde, eine Gemeinschaft des Geistes, die die Völker aller Sprachen und aller Rassen einschließt, und er gravierte als unauslöschbares Zeichen dieser muslimischen Gemeinschaft den Hass auf die falschen Götter und die Leidenschaft zu Gott dem Einen und Stofflosen ein (...).

Philosoph, Redner, Apostel, Gesetzgeber, Krieger, Ideengeber, Wiederbegründer rationeller Dogmen eines Kultes ohne Bilder, Gründer von 20 irdischen und einem spirituelle Reiche, das ist Mohamed. Wie man auch die menschliche Größe bemisst, welcher Mann war je größer (...)?"

Jenes Werk und jene Passagen fanden in der jüngeren französischen Geschichte kaum Erwähnung.

Er starb am 28.21869 in Paris. Zu seinen Werken zählen:

bulletSaül (1818)
bulletMéditations poétiques (1820)
bulletNouvelles Méditations (1823)
bulletHarmonies poétiques et religieuses (1830)
bulletSur la politique rationnelle (1831)
bulletVoyage en Orient (1835)
bulletJocelyn (1836)
bulletLa chute d'un ange (1838)
bulletRecueillements poétiques (1839)
bulletHistoire des Girondins (1847)
bulletRaphaël (1849)
bulletConfidences (1849)
bulletGeneviève, histoire d'une servante (1851)
bulletGraziella (1852)
bulletLes visions (1853)
bulletLa vie de Mahommet (1854)
bulletCours familier de littérature (1856)
bulletLa Vigne et la Maison (1857)
bulletHistoire de la révolution de 1848 (1849)
bulletLe tailleur de pierre de Saint-Point (1851)

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