Carl Heinrich Becker
Carl Heinrich Becker

Aussprache:
arabisch:
كارل هينرش بكر
persisch:
كارل هينرش بكر
englisch:
Carl Heinrich Becker

12.4.1876 - 10.2.1933

Foto: 1925

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Carl Heinrich Becker war ein deutscher Orientalist und preußischer Politiker.

Becker ist am 12. April 1876 als Sohn einer alten Kaufmanns- und Akademikerfamilie aus Hessen in Amsterdam geobren. Sein Großvater war der Sprachforscher Karl Ferdinand Becker, seine Eltern der wohlhabende Bankier und Konsul Carl Becker (1821–1897) und dessen Ehefrau Julie Schöffer (1839–1917). Durch sein geerbtes Vermögen war Becker finanziell unabhängig.

Becker besuchte von 1886 bis 1895 das Frankfurter Goethegymnasium und studierte ab 1895 Arabistik und Religionswissenschaft an der Universität Lausanne und in Heidelberg. In Heidelberg war er Mitglied der Verbindung Rupertia. Er ging 1899/1900 zu Eduard Sachau an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und promovierte 1899 in Heidelberg zum Dr. phil. bei Carl Bezold. Nach Forschungsreisen in den Orient wurde er 1902 an der Universität Heidelberg habilitiert. Seine Habilitationsschriften wurden in den Jahren 1902 und 1903 unter dem Titel "Beiträge zur Geschichte Ägyptens unter dem Islam" veröffentlicht.

Am 14. März 1905 heiratete er die ebenfalls vermögende Hedwig Schmid aus Augsburg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

1906 wurde er in Heidelberg zum außerordentlichen Professor ernannt. Im Jahr 1908 wurde Becker auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients am Hamburger Kolonialinstitut (einer Vorgängerinstitution der Universität Hamburg) berufen. Dort profilierte er sich in den folgenden Jahren unter anderem durch die Gründung der Zeitschrift "Der Islam" als Wegbereiter einer modernen Orientkunde.

Beckers wurde 1913 an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität und 1916 an die Berliner Universität berufen. Im selben Jahr wurde er Referent im preußischen Kultusministerium. Im Ersten Weltkrieg setzte er sich für eine bessere Kenntnis der Kultur anderer Länder zur Vermeidung künftiger Konflikte ein. In Bonn und Berlin arbeitete er eng mit seinem Assistenten und persönlichen Freund Helmut RitterH zusammen, bis dieser 1919 nach Hamburg berufen wurde.

Nach der Novemberrevolution wurde Becker mehrfach politisch berufen bis hin zum zum Kultusminister. Um ihn herum bildeten sich mehrere intellektuelle Zirkel, die auch später in der Bundesrepublik Einfluss erlangen sollten.

Becker starb am 10. Februar 1933 im Alter von 56 Jahren in Berlin und wurde auf dem auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Das Grab war von 1990 bis 2013 als Berliner Ehrengrab gewidmet.

1992 wurde der damalige Dietrich-Schäfer-Weg in Berlin-Steglitz nach langjähriger Diskussion in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz in Carl-Heinrich-Becker-Weg umbenannt. Zudem wurde ihm eine Berliner Gedenktafel gewidmet am Haus Arno-Holz-Straße 6, in Berlin-Steglitz.

Seine Schriften mit Bezug zum Islam waren unter anderem:

bulletBeiträge zur Geschichte Ägyptens unter dem Islam. Trübner, Straßburg, 1902/03
bulletChristliche Polemik und islamische Dogmenbildung. Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 26 (1912), S. 175–195
bulletIslamstudien. Vom Werden und Wesen der islamischen Welt. 2 Bde. Quelle und Meyer, Leipzig 1924/1932
bulletDer Islam. in: Ägypten und der Sudan. Handbuch für Reisende, Karl Baedeker, Leipzig 1928, S. LXXXIII-CI

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