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Bey, (auch Bei oder in der älteren Form Beg, Bek
oder Bej) ist das
turksprachige Wort für "Stammesanführer".
Bey war unter den
Seldschuken der Herrschertitel der innerhalb des
Herrschaftsgebiets organisierten anatolischen
Kleinfürstentümer. Mit dem Zerfall des Rum-Seldschukenreiches
wurden diese Fürsten selbständig, darunter auch die frühen
osmanischen Herrscher, die erst 1383 den Titel des
Sultans annahmen.
Mit der Etablierung des
Osmanische Reichs war "Bey" der Titel eines Statthalters
einer Unterprovinz (Beylik, Sandschak), die wiederum einem
Pascha
als Gouverneur einer Großprovinz unterstanden. Insbesondere
die Beys (bzw. Deys) in den nordafrikanischen
Barbareskenstaaten erlangten jedoch ein beachtliches Maß an
politischer Autonomie, etwa die Beys von Tunis von 1628 bis
1956.
Ebenso als Bey tituliert wurden Militärs (etwa im Rang
eines Majors oder Obersten) und zivile Beamte der gehobenen
Rangstufe. Der Bey stand über dem
Aga.
Als Rangabzeichen wurden den Beys ein
Rossschweif [tugh] vorangetragen. De
Paschas
wurden zwei bzw. drei
Rossschweife verliehen, die Statthaltern, also den Beys
der Beys [beylerbeyi] von Anatolien erhielten ebenfalls
zwei Rossschweife, während die Gouverneure, also die Beys
der kleineren Provinzen [sancakbey]
einen
Rossschweif erhielten.
Der Titel wurde dem Namen hintangestellt. 1932 wurde er in
der
Türkei, 1953 in
Ägypten
abgeschafft. Die nächsthöheren Titel waren
Pascha
und Wesir.
In Nordafrika hielt sich die frühe
osmanische Tradition, Statthalter des
Sultans als Bey zu titulieren, in den faktisch weitgehend
unabhängigen
osmanischen Provinzen
Libyen,
Algiers und Tunis. Die Beys (bzw. Deys) von Algier wurden 1830
im Zuge der französischen Eroberung
Algerien abgesetzt, der letzte
osmanische Bey von
Libyen
musste 1912 den italienischen Kolonialherren weichen.
Heute wird der Titel z.B. im türkischen Sprachgebrauch dem
deutschen Begriff "Herr" gleichgestellt genutzt und dem Namen
hinten angestellt.