Habib Bourguiba
  Habib Bourguiba

Aussprache: al-habiyb-burghiba
arabisch:
‏الحبيب بورقيبة
persisch:
حبیب بورقیبه
englisch:
Habib Bourguiba

3.8.1903 - 6.4.2000 n.Chr.

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Habib Bourguiba war ab 1957 bis 1987 der erste Präsident der unabhängigen Tunesischen Republik.

Er ist am 3. August 1903 in Monastir als Sohn eines Armeeoffiziers geboren und war jüngster von acht Geschwistern. Er besuchte die Grundschule in Sadikienne, ging zum College Sadiki in Tunis und machte 1924 am Lycee Carnot de Tunis sein Abitur. Es folgte ein Studium der Rechts- und Politikwissenschaften an der Sorbonne in Paris, das er Anfang 1927 mit Diplom abschloss. Ebenfalls 1927 heiratete er die Französin Mathilde Lorrain und im selben Jahr wurde ihr Sohn Habib Bourguiba Jr. II, der später unter Bourguiba Außenminister wurde, geboren.

Habib Bourguiba gilt in seiner Heimat als einer der Vorkämpfer für die Unabhängigkeit des Landes. 1933 gründete er zu diesem Zweck eine Zeitschrift, die als Stimme der Unabhängigkeitsbewegung fungierte. Er war 1934 Mitbegründer der Neo-Destur-Partei, die für die Unabhängigkeit Tunesiens von der Kolonialmacht Frankreich eintrat. Ab 1947 vertrat er in der damals neu gegründeten Arabischen Liga den Maghreb. Im Anschluss reiste er nach Frankreich, kam dort wegen seines Einsatzes in Haft, während man gleichzeitig Verhandlungen mit ihm führte. Es wird angenommen, dass Frankreich über Habib Bourguiba sicher stellen wollte, dass auch nach der Kolonialzeit der Einfluss Frankreichs sicher gestellt wurde. Dazu passt, dass er 1955 freigelassen wurde und im Juni des Jahres nach Tunesien zurückkehrte um Salah ben Youssef aus der Parteiführung zu verdrängen, denn der trat erheblich klarer gegen französische Interessen auf.

Am 20. März 1956 entließ Frankreich Tunesien in die Unabhängigkeit. Bourguiba wurde Ministerpräsident und sorgte dafür, dass König Muhammad VIII. al-Amin abdankte. Daraufhin war er erster Staatspräsident der am 25. Juli 1957 ausgerufenen Republik Tunesien. Seine Herrschaft war autoritär und kam französischen Interessen sehr entgegen, auch durch z.B. Beibehaltung des Französischen als Amtssprache. Bourguiba ließ sich 1975 zum Herrscher auf Lebenszeit erklären. Bourguibas Poltik war vollständig auf die Interessen der Westlichen Welt und gegen die eigene muslimische Bevölkerung gerichtet. Mustafa Kemal Atatürk soll ihm als Vorbild gedient haben. Sein Kampf gegen die eigenen Bevölkerung wurde intensiviert, als es Bombenanschläge gegen Urlaubsgebiete gab, wobei bis heute unklar ist, ob nicht der Geheimdienst selbst dahinter steckt. Es kam zu regelrechten Hinrichtungswellen, wozu die Westliche Welt duldsam schwieg.

Auch mit seinen Äußerungen ujd Gesetzen bekämpfte er den Islam. Er nannte die Verhüllung [hidschab] "abscheuliche Fetzen" und enteignete Grundbesitz islamischer Einrichtungen.

1961 wurde Bourguibas erste Ehe geschieden. Ein Jahr später heiratete er Wassila Ben Ammar (verstorben 1999) aus einer einflussreichen Familie Tunesien. Auch diese Ehe wurde geschieden (1986).

1987 wurde Bourguiba aus Altersgründen von Zine el-Abidine Ben Ali abgesetzt und unter Hausarrest gestellt.

Nach Habib Bourguiba wurden die Stadt Menzel Bourguiba sowie viele Straßen in zahlreichen Städten Tunesiens benannt, darunter die berühmte Avenue Habib Bourguiba in der Hauptstadt Tunis. Zudem ist der internationale Flughafen von Monastir nach ihm benannt.

Er starb am 6. April 2000 in Monastir und wurde in seiner Heimatstadt im für ihn erbauten Bourguiba Mausoleum beigesetzt.

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