Chawarnaq-Palast
Chawarnaq-Palast

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch: Khawarnaq-Palace

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Der Chawarnaq Palast bzw. Schloss von Chawarnaq war ein wundersamer mythologischer Palast, der vor den Toren Kufa von einem König der Lachmiden namens al-Numan ibn Imru l-Qais (regierte ca. 400-418) erbaut worden sein soll. Er wird beschrieben in Nizamis Werk Chamsa im Kapitel über Bahrain Gur.

Die Legende erzählt, dass al-Numan den Palast erbauen ließ, der später für die Araber zu einem Mythos der Architektur werden sollte, obwohl sein Ursprung wie auch sein Name persisch waren. Er wurde auch al-Sadir genannt.

Der Bau von al-Chawarnaq dauerte siebzig Jahre unter der Leitung des Byzantiners namens Sinimmar, der zunächst zweieinviertel Jahre lang daran arbeitete. Danach verschwand er für fünf Jahre, ohne dass jemand wusste, wo er war. Nach dieser Zeit kam er zurück und führte den Bau fort, bis die schon erwähnten siebzig Jahre um waren. Als der Palast fertig war, stieg al-Numan auf den höchsten Punkt, schaute auf den Fluss, der vor ihm lag, und auf das Land, das hinter ihm war, mit Fischen, Eidechsen, Gazellen, Vögeln, Straußen, Palmen und bestellten Feldern, und sagte: "Noch nie habe ich ein solches Bauwerk gesehen." Da erwiderte Sinimmar: "Es gibt einen Ziegelstein, der bewirkt, wenn man ihn herauszieht, dass der ganze Palast in sich zusammenbricht." Der König fragte ihn: "Weiß außer dir noch jemand davon?" - "Nein", antwortete der Byzantiner, "nur ich weiß es." Da befahl al-Numan, ihn von den Zinnen des Schlosses zu stürzen, und der Architekt wurde zerschmettert.

Eine andere Legende über al-Chawarnaq enthüllt andere Einzelheiten: Man erzählt sich, dass al-Chawarnaq wurde demnach erbaut wurde, weil Yezdegerd al-Athim (399-420 n.Chr.), Sohn des Bahram Karman Schah, Sohn des Schapor Dhu l-Aktaf, nur einen Sohn hatte und für ihn einen Aufenthaltsort suchte, an dem er nicht von Krankheiten befallen würde. Man berichtete ihm, dass der beste Ort die Umgebung von Hira sei, und er gab seinen Sohn in die Obhut des Königs al-Numan. Diesem befahl er, für seinen Sohn einen Wohnsitz zu bauen, und dass er ihn mit den Beduinen wandern lassen solle. Der, der al-Chawarnaq erbaute, war ein Architekt namens Sinimmar, und als der Palast fertig war, bewunderten alle seine Schönheit und seine Vollkommenheit. Darauf sagte der Architekt: "Wenn ich wüsste, dass ihr mir den Lohn zahlen würdet, den ich verlange, würde ich einen Palast bauen, der sich dreht und dem Lauf der Sonne folgt. Er wäre noch viel besser als dieser." Damit er dies nie verwirklichen könnte, stürzte man ihn von den Zinnen des al-Chawarnaq. Dass diese Legende einen gewissen wahren Ursprung hat, lässt sich daran erkennen, dass sie u.a. auch bei Tabari erwähnt wird.

Das Motiv der Geschichte eines Architekten, der ermordet wird, damit er nie einen schöneren Palast baut, wiederholt sich an vielen Stellen.

Am Fuß des Berges Bisutun gibt es eine offene Säulenhalle (Iwan) aus Stein. Darin steht die Statue des wundersamen Pferdes Schabdiz mit seinem König Parwiz als Reiter. Die Wände zeigen Gemälde von Schirin und ihrem Gefolge. Man sagt, dass sie von Futrus ibn Sinimmar gefertigt wurden, der al-Chawarnaq vor den Toren Hiras erbaute.


Die Miniatur zum Bau des Palastes Chawarnaq wird dem Maler Behzad (1491 n.Chr.) zugeschrieben.

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