Gottvater
Gottvater

Aussprache:
arabisch:
الله الآب
persisch:
خدای پدر
englisch:
God the Father

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Gottvater ist eine im heutigen Christentum verwendete Bezeichnung einer "Person" von Gott im Rahmen der Dreieinigkeit, die im Islam als Entwürdigung Gottes und Abweichung vom Monotheismus abgelehnt wird.

Bereits Juden haben in alten Schriften Gott als (mein, unser) „Vater“ angesprochen. Darunter wurde verstanden, dass jeder Mensch "Kind" Gottes sein kann. Damit stand das Judentum im Gegensatz zum Polytheismus, bei dem es einen „Göttervater“ als Hauptgottheit einer Gruppe von Göttern war. Jesus (a.) sprach in dieser Tradition vom "Vater unser" und nicht "Vater mein". Erst im Laufe der Zeit wurde aus dem Verständnis des "Vater unser" eine Art Vater Jesu (a.) im Christentum. Obwohl das Christentum jegliche Form des Bildnisses von Gott theologisch ablehnt, wurden zahlreiche Kunstwerke in Form von Gemälden und Statuen hergestellt und in den Kirchen ausgestellt, in dem jener Gottvater als älterer Mann mit langem Bart dargestellt wurde.

Jene Vorstellungen können sowohl auf die ägyptische Mythologie als auch auf die griechische Mythologie zurückgeführt werden. Sie werden vom Islam in aller Deutlichkeit abgelehnt und jegliche bildliche Vorstellung von Gott wird bereits als Polytheismus verstanden.

Imam Ali (a.) sagt in der Predigt über den Beginn der Schöpfung:

Das Wichtigste in der Religion ist die Erkenntnis [ma´rifa] über Ihn, und die Vervollständigung der Erkenntnis Seiner besteht darin, Ihn zu bestätigen, die Vervollständigung der Bestätigung Seiner besteht in der (Bestätigung der) Einheit [tauhid] Seiner, die Vervollständigung (des Verständnisses) Seiner Einheit liegt in der Aufrichtigkeit Ihm gegenüber. Die Vervollkommnung der Aufrichtigkeit Ihm gegenüber liegt darin, Ihm keine Eigenschaften zuzuschreiben, denn jede Eigenschaft zeugt davon, dass sie nicht der Beschriebene ist, und alles Beschriebene zeugt davon, dass es anders als die Eigenschaft ist. Denn wer ALLAH, Den Erhabenen, beschrieben hat, hat Ihn bereits (mit dieser Eigenschaft) verbunden, und wer Ihn (damit) verbunden hat, betrachtet Ihn als Zwei, wer Ihn als Zwei ansieht, hat Ihn geteilt, und wer Ihn geteilt hat, kennt Ihn nicht, und wer Ihn nicht kennt, hat auf Ihn gezeigt. Wer auf Ihn gezeigt hat, hat Ihn begrenzt, und wer Ihn begrenzt hat, hat Ihn gezählt. Wer gesagt hat, worin Er (enthalten) ist, behauptet, dass Er (in irgendetwas) enthalten ist, und wer sagt, wovon Er abgehalten wird, hat jenes von Ihm frei gemacht. Er existiert [ka´in], doch ohne irgendetwas, was Ihn in die Existenz gebracht hat, (und) Er existiert, doch nicht aus der Nicht-Existenz heraus. Er ist mit allen Dingen, doch nicht (mit ihnen) verbunden, und Er ist anders als alle Dinge, doch ohne (von ihnen) getrennt zu sein.

Gottvater von einem Gnadenstuhl, Erasmus von Grasser und Werkstadt, Lindenholz, stand in der Kapelle des Oetzbauernhofes in Holzolling, Bayerisches Nationalmuseum 2014 (Foto Y. Özoguz)

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