Herat
Herat

Aussprache: heraat
arabisch:
هرات
persisch:
هرات
englisch: Herat

Bild: Freitagsmoschee in Herat

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Herat, ist eine Stadt im westlichen Afghanistan im Tal des Hari Rud. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und zweitgrößte Stadt des Landes nach Kabull.

Herat ist eine alte Stadt mit vielen historischen Bauwerken zumeist aus Lehmziegeln erbaut. Die Ruine einer Zitadelle, die unter Alexander dem Großen errichtet wurde, beherrscht die Ansicht der Stadt, im 15. bis 17. Jh. n.Chr. wurde Herat auch als das Florenz Asiens bezeichnet.

Der iranische Stamm Aria, altpersisch Haraiva[ta], gründete das heutige Herat ca. 1200 v. Chr. unter dem Namen Artacoana. Sie war die Hauptstadt der Region Aria und der gleichnamigen persischen Satrapie. Es gibt auch Spekulationen darüber, dass die oben genannten Aria Vorfahren der Bewohner des heutigen Kroatiens waren und später zum Teil nach Europa zogen (der Kroate nennt sich selber Hrvat).

Alexander der Große eroberte die Stadt 330 v. Chr. und baute sie neu auf. In dieser Zeit entstand die berühmte Zitadelle der Stadt. Nach dem Fall der persischen Sassaniden wurde Herat Teil des muslimischen Kalifats. Die Samaniden ernannten später Herat zu ihrer Hauptstadt und entwickelten sie zu einem Zentrum der persischen Kunst, Kultur und Literatur. Um 1000 n. Chr. eroberten die türkischen Ghaznawiden die Stadt und ca. 1100 die Seldschuken. Ab 1175 herrschten in Herat für eine kurze Zeit die einheimischen Ghoriden, bevor sie Teil des Chawarazm-Reichs wurde. In dieser Zeit war Herat ein wichtiges Zentrum der Herstellung von Metallwaren, besonders Bronze, die oft mit kunstvollen Einlegearbeiten aus wertvollen Metallen verziert wurden.

1221 zerstörte Dschingis Khan die Stadt und 1381 Tamerlan (Timur Lenk). Unter dessen Sohn Schah-Ruch wurde sie wieder aufgebaut und zur Hauptstadt Chorasans und des Reichs der Timuriden erklärt. Schah-Ruchs Frau Gauhar Schad errichtet damals den Musalla-Komplex mit seinen vielen Minaretten. Die Usbeken eroberten Herat 1507; nur wenige Jahre später wurde die Stadt von Ismail Safawi eingenommen. Herat wurde wieder Teil des Iran und blieb bis zur Eroberung durch die Afghanen eine der wichtigsten Städte der Safawiden in Chorasan.

Im politischen Streit der beiden europäischen Kolonialmächte Russland und Großbritannien wurde Herat Ende des 19. Jh. Afghanistan zugesprochen wurde.

Nach 1979 war Herat ein Ort des Widerstandes gegen die Sowjetische Besatzung Afghanistans. Vom 10. bis zum 20. März 1979 meuterte die Armee in der Stadt unter Führung von Ismail Khan und ca. 350 Sowjetische Besatzer wurden getötet. Die Sowjets bombardierten die Stadt, was zu umfangreichen Zerstörungen und zu tausenden Toten führte, und eroberten die Stadt mit Panzern und Fallschirmjägern zurück. Ismail Khan wurde Kommandeur von Widerstandskämpfern und nach dem Abzug der Sowjets Gouverneur von Herat. 1995 eroberten die Taliban Herat. Am 12. November 2001 befreite die so genante Nordallianz Herat von den Taliban und Ismail Khan kam in der Region wieder an die Macht.

Im Jahre 2004 setzte Hamid Karzai Ismail Khan ab und ernannte Said Mohammad Kheir-Khowa zum neuen Gouverneur. Kurz danach rebellierten die Einwohner Herats, da sie mit der Entscheidung Karzais nicht einverstanden waren.

Herat war lange Zeit ein Zentrum der persischsprachigen muslimischen Kulturwelt. Besonders bekannt ist die Stadt für ihre bedeutende Kunst- und Literaturtradition. Herat ist zudem für seine handgeknüpften Perserteppiche bekannt. Der (nach der Stadt benannte) Herat-Stil gehört zu den teuersten und bekanntesten seiner Art.

Ein bedeutendes Bauwerk in Herat ist u.a. das Mausoleum des Dschami.

Die folgenden Bilder zu Herat von 2007 wurden freundlicherweise bereitgestellt von Wolfgang Nasrallah Lodders.

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