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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Herz des
Menschen hat im
Islam
neben der biologischen Bedeutung eine spiegelbildliche spirituelle Bedeutung. Am bekanntesten ist dabei die
Überlieferung von
Prophet Muhammad (s.), der darauf hinweist, dass
ALLAH
seinen
Thron im Herzen eines
Gläubigen [mumin] aufbaut.
Genau wie das biologische
Herz verfügt das spirituelle Herz ebenfalls über zwei Kammern.
In der einen Kammer wirkt der
Geist
[ruh], der einzig unter der Kontrolle
ALLAHs
steht. In der anderen wirkt die
Seele [nafs],
die unter der Kontrolle des
Menschen steht. Ziel des
Islam
ist es, dass der Mensch seine
Seele [nafs]
dazu bringt, im Einklang mit dem
Geist
[ruh] zu "schlagen" als Basis für ein gesundes Herz und die
Glückseligkeit in beiden Welten.
Der
arabische Wortstamm des Begriffes hat verschiedene
Bedeutungen im
Heiligen Qur'an, wie u.a. "zurückgewendet", "hin- und herwenden", "den Platz ändern", "umherwandern", "umkehren",
"Rückkehr". Der gleiche Wortstamm findet sich in dem
Vers:
"Sie sprachen: 'Da ist kein Leid; denn zu unserem Herrn
werden wir zurückkehren.' " (Heiliger
Qur'an 26:50)
In der Bedeutung als "Herz" kommt der Begriff über 110 Mal in über
zehn verschiedenen Formen im
Heiligen Qur'an vor, am häufigsten (über 60 x) in der Form "ihre Herzen
[qulubahum]".
Die Blindheit von Augen und Ohren ist gekoppelt an die
Blindheit des Herzens (vgl. 2:7).
ALLAH
hat direkten Zugang zu den Herzen und kann sie öffnen oder
verschließen, wobei jeder Mensch nur ein Herz hat (33:4). Eine
Hülle auf dem Herzen führt zu Verständnisverlust 86:25), wobei
eine direkte Beziehung zwischen dem Herzen und dem Ohr, den
Augen, aber auch der auch Zunge, besteht (50:37 und 22/46). Der
Mensch
kann
Satan [schaytan] den Zugang zum Herzen ermöglichen (6:43),
wobei die seelische Beeinflussung zu Begierden des Herzens
(2:93) führt oder auch zur Enttäuschung (3:156) und der Weigerung
des Ich
(9:8). Die Herzen von
Menschen
können sich einander ähneln (2:118), oder sehr verschieden sein
(39:22).
Das spirituelle Herz kann genauso erkranken, wie das
natürliche Herz (2:10), und
ALLAHs
Strafe dafür kann hart sein (5:13). Heuchelei kann eine Strafe
Gottes
im Herzen sein (9:77). Die Krankheiten haben auch Auswirkungen
(3:7), bis hin zur Vernichtung des Herzens: (9:109-110). Die
Auswirkungen der Krankheit müssen behandelt werden, da sie
sonst wachsen (9:125).
Die Krankheit zeigt sich im Verhalten (3:167), u.a. gegenüber den Andersgläubigen (5:51-52, 58:22). Zu
jenen Krankheiten zählt auch die Feigheit (9:44) und
Vergesslichkeit der Wohltaten (21:3).
Kranke können die Krankheit selbst erkennen, aber sie
unterschätzen sie (2:88 und 4:155). Jene Herzen hassen es,
wenn
ALLAH erwähnt wird (39:45). Herzenskrankheiten können aber
auch geheilt werden (9:14).
ALLAH
stärkt die Herzen (18:14), und
Dankbarkeit ist ein sehr gutes Medikament (8:70).
Propheten leben ein heiles Herz vor (37:83). Das dem
Menschen anvertraute Herz wird wieder zurück gebracht
(26:88) mit dem
Paradies [dschanna] als Belohnung für ein Herz mit
Buße [tauba]
(50:31-34). Wahrer Glaube aber auch Unglaube erfolgt mit dem
Herzen (5:41, 8:2, 39:23) und im Verhalten gegenüber dem
Propheten und seinen Vertretern (49:3), wie es u.a. in der
Geschichte der Jünger
Jesu
(a.) deutlich wird (5:112).
Die
Gottesehrfurcht [taqwa] hat ihre Basis im Herzen (22:34,
23:60, 64:11). Derartige Herzen hegen keinen Groll gegenüber
Gläubigen (59:10) und sind auch sonst von Güte und
Barmherzigkeit beseelt (57:27). Denn im Gedenken an
Gott
finden die Herzen Trost (13:27) und Beruhigung (2:260, 28:9,
48:4) und verbinden sich mit anderen
Gläubigen (3:103). Das Herz entwickelt die Fähigkeit zur
spirituellen Wahrnehmung (3:125).
Am Ende der Zeit werden Herzen erzittern (79:6-67), und ein
bekanntes
Bittgebet aus dem
Heiliger Qur'an bezieht sich auf das Herz (3:8).
Der wahre
Glaube
bedeutet die
Liebe
zu den
Ahl-ul-Bait (a.) (8:63).