Hudaibiya
  Friedensvertrag von Hudaibiya

Aussprache: sulh-ul-hudaibiya
arabisch:
صلح الحديبية
persisch:

englisch:
Treaty of Hudaybiyyah

6 n.d.H.
628 n.Chr.

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Der Name des Ortes Hudaibiya (Hudaybiya) auf der arabischen Halbinsel ist direkt gekoppelt an den berühmten Friedensvertrag, den Prophet Muhammad (s.) nach seiner Auswanderung nach Medina mit den Quraisch in Mekka geschlossen hat.

Hudaibiya liegt ungefähr 13 km vor den Grenzen der Geweihten Moschee [masdschid-ul-haram] in Mekka. Trotz schwerer Auseinandersetzungen zwischen den Quraisch in Mekka und den Muslimen in Medina hatten sich ca. 1600 Muslime, darunter ca. 700 erwachsene Männer, völlig unbewaffnet auf den Weg gemacht, die Pilgerfahrt [hadsch] durchzuführen. Die Quraisch erwarteten die Pilger bewaffnet außerhalb der Stadt, um sie zu feindlichen Handlungen zu provozieren und dann die unbewaffneten Pilger zu töten. Prophet Muhammad (s.) gab Anweisung sich nicht provozieren zu lassen, und die Gemeinde verblieb in Hudaibiya.

Die Quraisch waren nicht bereit, den Medinensern die Pilgerfahrt zu gewähren. Nach zähen Verhandlungen kam es zu einem Abkommen, dessen Kernpunkte wie folgt wieder gegeben werden: Auf die ursprünglich von Prophet Muhammad (s.) vorgesehene Einleitung des Vertrages mit einer Basmala wurde verzichtet, da die Quraisch den Bezug auf Gott ablehnten, ebenso auf die Bezeichnung Prophet Gottes für Muhammad (s.):

"Dies sind die Bedingungen des Friedensvertrages zwischen Muhammad, dem Sohn Abdullahs und Suhail Sohn von Amr als Vertreter Mekkas. Es soll keinen Krieg geben für zehn Jahre. Jeder, der sich Muhammad anschließen oder ein Abkommen mit ihm treffen möge, ist frei dazu. Jeder der sich den Quraisch anschließen oder ein Abkommen mit ihnen treffen möge, ist frei dazu. Wenn ein junger Mann oder jemand, dessen Vater am Leben ist, zu Muhammad geht ohne die Erlaubnis seines Vaters bzw. Vormundes, wird er zurückgeschickt zu seinem Vater oder Vormund. Aber falls jemand zu den Quraisch geht, wird er nicht zurückgeschickt. Dieses Jahr wird Muhammad zurückkehren, ohne Mekka zu betreten, aber im Folgejahr kann er in Mekka eintreten, dort drei Tage verbleiben und die Riten praktizieren. Während dieser drei Tage werden die Quraisch sich auf die benachbarten Berge zurückziehen. Wenn Muhammad und seine Anhänger Mekka betreten, werden sie unbewaffnet sein außer den Schwertern in der Scheide"

Der Friedensvertrag wurde 6 n.d.H. (628 n.Chr.) unterzeichnet.

Manche Anhänger des Propheten Muhammad (s.) kritisierten ihn für den Vertrag, da sie eine Ungleichbehandlung sahen zwischen Leuten, welche die Seiten wechselten. Hingegen sah Propheten Muhammad (s.) in den Leuten, die zu den Quraisch wechseln wollten, keinen Verlust für seine Gemeinde, und für die Anhänger, die zu ihm wechseln wollten, erhoffte er sich ein Lösung von ALLAH, da Er jedem die Tür öffnet, der aufrichtig an Sein Tor klopft. Auch die Tatsache, dass die Muslime im Vertragsjahr unverrichteter Dinge nach Medina zurückkehren sollten, stieß auf heftigen Widerstand bei manchen Gefährten. Der Widerstand ging so weit, dass unter Führung von Umar ibn Chatab eine Reihe von Gefährten sich weigerten, die Befehle von Propheten Muhammad (s.) zu erfüllen und offen gegen ihn rebellierten, so dass zeitweilig nur noch Imam Ali (a.) an seiner Seite stand. Und das obwohl sie kurz vorher das Brunnenwunder miterlebt hatten.

Um diesen Protesten ein Ende zu bereiten, nahm Prophet Muhammad (s.) in Hudaibiya unter einem Baum erneut den Treueid von seinen Gefährten entgegen, was als Treueid am Baum oder Treueid der Zufriedenheit bekannt geworden ist.

Zwei Jahre später brachen die Quraisch den Friedensvertrag mit einem Massaker auf eine Karawane der Medinenser. Daraufhin marschierte Propheten Muhammad (s.) mit 10.000 Soldaten Richtung Mekka und befreite die Stadt unblutig. Die Quraisch ergaben sich angesichts der Übermacht.

Bei der Vertragsunterzeichnung von Hudaibiya bestanden die Mekkaner darauf, dass die vorgesehene Einleitung des Vertrages mit einer Basmala gestrichen wird ebenso wie die Bezeichnung Prophet Gottes für Muhammad (s.). Daraufhin sagte Prophet Muhammad (s.) zu Imam Ali (a.), dass ihm eines Tages Ähnliches widerfahren würde. Und tatsächlich musste nach der Schlacht von Siffin Imam Ali (a.) in einem Waffenstillstandsabkommen mit Muawiya ibn Abu Sufyan seinen Titel Befehlshaber der Gläubigen streichen, worauf Imam Ali (a.) an die Prophezeiung des Propheten Muhammad (s.) erinnerte. Jenes Waffenstillstandsabkommen führte letztendlich zum Schiedsgericht von Adhruh.

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