.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Als Islamische Revolution wird eine Transformation des
politischen Systems und der gesellschaftlichen Ordnung hin zu
einem
Islamischen Staat bezeichnet. Die bekannteste und in der
Literatur auch meist als "die" Islamische Revolution
bezeichnete war diejenige zur Gründung der
Islamischen
Republik Iran.
Ziel einer Islamischen Revolution ist die
Gründung und der Aufbau einer Gesellschaft, in der jedes
Individuum in seiner Annäherung zu seinem
Schöpfer gefördert, und Aspekte, welche den
Menschen von seiner eigenen
Natur entfremden, vermieden werden. Dieses ist nach
Ansicht des
Islam u.a. durch die Etablierung des
islamischen Rechts [scharia] in seiner zeitgemäßen
Aulegung und Interpretaiton durch den
Statthalte des Rechtsgelehrten [wilayat-ul-faqih] möglich.
In solch einem System werden die universellen Werte aller
Menschen, wie z.B. Gerechtigkeit, gefördert, so dass die
Islamische Revolution auch Nichtmuslimen zugute kommt.
Zwar wird in der
Westlichen Welt im engeren Sinne mit der Islamischen
Revolution die Absetzung von
Schah
Mohammad Reza Pahlavi im Jahre 1979 im
Iran
verbunden, aber in der Philosophie der Islamischen Revolution
handelt es sich um eine immerwährende Entwicklungsanstrengung
des Menschen hin zu einer kollektiven Weiterentwicklung auf
dem Weg
Gottes. Erfolgreicher Leiter der Islamischen Revolution
war
Imam Chomeini.
Der erste, der eine Islamische Revolution angeführt hatte,
was
Prophet Muhammad (s.), der die Stammesriten der
Quraisch, wie z.B. die Unterdrückung der Frau und das
töten von neugeborenen Mädchen für unmenschlich erklärte und
verbot. Auch setzte er den Geist über das Blut und belegte
Posten im Staat nach Qualifikation und nicht nach
Stammeszugehörigkeit oder Alter. Nach dem
Ableben des
Propheten Muhammad (s.) kehrten die
Muslime teilweise zu altem Stammesdenken zurück und
statteten sich mit Privilegien aus, welche
Prophet Muhammad (s.) zuvor abgeschafft hatte. Die zweite
Islamische Revolution fand durch
Imam Ali (a.) statt, als er zum
Kalifen
ernannt wurde. Er schaffte die Privilegien ab und enthob
ungerechte Gouverneure von ihrem Posten.
Muawiya ibn Abu Sufyan akzeptierte seine Absetzung nicht
und entfesselte die
Schlacht von Siffin. Die zweite Islamische Revolution
endete mit der Ermordung von
Imam Ali (a.). Die nächsten 10 der
Zwölf Imame (a.) wurden allesamt ermordet und hatten nicht
die Gelegenheit zu einer Islamischen Revolution. Zuweilen wird
die Tragödie von
Aschura auch als Islamische Revolution benannt.
Letztendlich ist die Islamische Revolution der kollektive
moralische, spirituelle und politische Ausdruck der großen
Anstrengung [dschihad] eines Individuums, die zum
gesellschaftlichen Erfolg geführt wurde, um das Erscheinen des
Erlösers, des
Imam
Mahdi (a.), vorzubereiten. Seit der Zeit der ersten elf
der
Zwölf Imame gab es allerdings nie wieder eine Islamische
Revolution, die zum letztendlichen Ziel hatte
Imam
Mahdi (a. an die Macht zu bringen.
Obwohl auch die mittelfristigen Grundlagen der Islamischen
Revolution zumindest einige Generationen zurück reichen,
beginnt die Endphase ein Jahr vor dem Erfolg:
Nach einer verleumderischen Veröffentlichung der
schahhörigen Presse gegen
Imam
Chomeini kam es Anfang Januar 1978 in
Qum
zu ersten größeren Zusammenstößen der Armee gegen studentische
Demonstranten. Ein Artikel mit dem Titel "Iran und
schwarzer und roter Kolonialismus", dessen Autor als
unbekannt gilt, bezeichnete
Imam
Chomeini als "Draufgänger, einen prinzipienlosen
Lakaien kolonialer Machtzentren, einen Karrieristen ..."
und gilt als Auslöser der Endphase Revolution. Bei diesen
Demonstrationen wurden einige Studenten erschossen.
Nach
islamischer Tradition wurde 40 Tage später zum
Arba'in um die Toten getrauert. Im ganzen Land wuchs die
Aufmerksamkeit und am 18. Februar kam es zu erneuten
Demonstrationen; dieses Mal im ganzen Land. Zu den heftigsten
Zusammenstößen kam es in
Täbriz, wo über 100 unbewaffnete Demonstranten getötet
wurden. Erneut legten sich 40 Tage des Gedenkens über das Land
und am 29. März wiederholte sich das Szenario. Die
Demonstrationen wurden im 40-Tage-Rhytmus immer größer und
richteten sich gegen alles, was mit dem
Schah
zu tun hatte. Im August des Jahres starben bei einem Feuer in
einem Kino in Abadan bis zu 600 Menschen. Der Geheimdienst der
Stadt wollte die Schuld auf die Demonstranten lenken und damit
die Demonstrationen diskreditieren, aber das Volk glaube ihnen
nicht und beschuldigte den Geheimdienst SAVAK. Daraufhin
gingen weit über 10.000 Menschen für die Opfer des Brandes auf
die Straße und ein zweiter überlagerter 40-Tage-Rhytmus
ergänzte den ersten.
Der Schah bat die USA um Hilfe, die aber erkanten die
unmittelbare Gefahr nicht. m September des Jahres 1978
waren Massendemonstrationen an der Tagesordnung und der Schah
rief unter Berufung auf das Kriegsrecht ein allgemeines
Demonstrationsverbot aus. Am 8. September begannen in Teheran
massive Proteste. der Schah ließ auf die unbewaffneten
Demonstranten schießen. Es gab einige Hundert Tote. Der Tag
ging als
Schwarzer Freitag (Aufstand des 17. Scharivar) in die Geschichte ein. Es kam
zusätzlich zu den Demonstrationen zu Massenstreiks, die die
iranische Wirtschaft beinahe völlig zum Erliegen brachten.
Im darauf folgenden Monat
Muharram fand trotz Verbots am 2. Dezember 1978 eine
Massendemonstration mit über 2 Millionen Teilnehmern rund um
den Freiheitsturm in Teheran statt. Die aufgebrachte Menge
forderte den Rückzug des Schahs und die Rückkehr von
Imam
Chomeinis. Immer mehr Soldaten weigerten sich auf die
Demonstranten zu schießen und desertierten.
Am 16. Januar blieb dem Schah nur die Flucht aus dem
Iran, da auch die Armee nicht mehr auf ihn hörte. Der
Schah hatte kurzfrisitg Schapur Bachtiar als seinen
politischen Erben eingesetzt, der aber dem Druck der Massen
nicht standhalten konnte und
Imam
Chomeini noch im Januar die Einreise in den Iran gewährte.
Der SAVAK wurde aufgelöst, politische Gefangene befreit und
Symbole der Schahherrschaft zerstört.
Am 1. Februar landete
Imam
Chomeini in
Teheran und wurde von Millionen Iranern begeistert
empfangen. Dessen wird jahrjährlich am Jahrestag der
Islamischen Revolution gedacht (siehe Briefmarke links zum 7.
Jahrestag).
Die Gesamtzahl der Opfer allein im letzten Jahr wird mit
ca. 20.000 Toten und mehr als 100.000 Verletzten angegeben,
wobei kein einziger Schuss von Seiten der Demonstranten
gefallen ist!
Der Sieg der Islamischen Revolution führte zur Gründung der
Islamischen
Republik Iran. In der
Verfassung der Islamischen Republik Iran sind die Ziele
der Islamischen Revolution insbesondere in der
Präambel wiedergegeben. Darin heißt es u.a.: "Das
grundlegend Neue dieser Revolution ist, im Vergleich mit
anderen Bewegungen im
Iran
während der letzten hundert Jahre, ihr von der
islamischen
Lehre bestimmter Charakter."
Somit führte die Islamische
Revolution zum ersten Staat seit über 14 Jahrhunderten, der
einen mit
Imam
Mahdi (a.) einen der
Ahl-ul-Bait (a.) zum Staatsoberhaupt hat.
Einige
Gelehrte betrachten die Islamischen Revolution und die
Gründung der
Islamischen Republik Iran als Vorzeichen für die Rückkehr
des
Imam Mahdi (a.).