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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Kafr Bir'im war ein Dorf in
Palästina, das von den Zionisten vollständig zerstört
wurde.
Das Dorf liegt ca. 4 km südlich der libanesischen Grenze
auf 750 m Höhe. Ehemals soll hier ein jüdisches Dorf namens
Kfar Bar'am gestanden haben, das allerdings schon zu Zeiten
der Römer zerstört wurde. Einige Reste der Synagoge aus dem 3.
Jh. n.Chr. sollen noch erhalten sein.
Im Jahr 1596 wurde Kafr Bir'im osmanischen Steuerregister
erwähnt mit einer Bevölkerung von rund 120 Haushalten von
Muslimen. Die Stadt wurde bei einem Erdbeben 1837 n.Chr.
schwer beschädigt. Die örtliche Kirche und eine Reihe von
Säulen der alten Synagoge wurden zerstört.
Für
Juden galt die Ortschaft als Wallfahrt, weil sich darin
einige Gräber von Propheten und der Königin Esther befunden
haben sollen. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Bevölkerung
des Dorfes, da nach dem Erdbeben die alte Bevölkerung
weggezogen war und neue Bewohner hinzugezogen sind,
insbesondere aus dem Libanon. Ende des 19. Jh. lebten bis zu
500 zumeist christliche Maroniten im Dorf. Während der
britischen Besatzung lebten über 700 Menschen im Dorf und 1948
waren es über 1000.
Am 31. Oktober 1948 überfiel die zionistische
Terrororganisation Haganah das Dorf und vertrieb die
Einwohner. Danach wurde das Dorf systematisch zerstört und den
Bewohner jegliche Rückkehr verboten.
Im Jahr 1953 appellierten die ehemaligen Bewohner an den
Obersten Gerichtshof Israels, in ihr Dorf zurückzukehren. Das
Gericht entschied gegen sie. Am 16. September 1953 wurde das
Dorf entgültig zerstört und 1.170 Hektar Land enteignet.
Das damalige Oberhaupt der griechischen Melkite Katholiken
in Israel , Erzbischof Georgios Hakim, alarmierte den Vatikan
und anderen kirchlichen Behörden, worauf die israelische
Regierung den Dorfbewohner finanzielle Entschädigung anbot.
Erzbischof Hakim soll die Entschädigung für das Land
akzeptiert haben. Im Sommer 1972 versuchten die Dorfbewohner
von Kafr Bir'im ihre Kirche im Dorf zu reparieren und weigerte
sich zu gehen, als die Polizei sie vertreiben wollte. Der
inzwischen neue Erzbischof Joseph Raya unterstützte die
Aktion. Die Polizei entfernte die Demonstranten dennoch mit
Gewalt und versperrte die Rückkehr der Dorfbewohner, um nicht
einen Präzedenzfall zu schaffen. Im August 1972 erhielten die
Dorfbewohner Unterstützung von einer Gruppe israelischer
Friedensaktivisten. Die israelischen Behörden behaupteten,
dass die meisten Bewohner des Dorfes eine Entschädigung für
ihre Verluste erhalten hätten, aber die Dorfbewohner
behaupteten, sie wären nur mit symbolischen Zahlungen
abgespeist worden.
Im Wahlkampf 1977 versprach Menachem Begin, der Führer der
rechtsgerichteten Likud-Partei, den Dorfbewohner, dass
sie im Fall seines Wahlsieges nach Hause zurückkehren könnten.
Er gewann die Wahl und die Dorfbewohner konnten dennoch nie
zurück.
Am 24. März 2000 appellierte Papst Johannes Paul II. an den
Ministerpräsidenten Israels Ehud Barak, um sich für
Gerechtigkeit für Kafr Bir'im einzusetzen. An der Haltung
Israels bezüglich Rückkehrer hat sich bis heute nichts
geändert, weil sonst die "jüdische Identität" des Staates
Israel gefährdet sei.