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Kubrawiyya ist ein
Orden [tariqa]
der
Mystik [tasawwuf] im
Islam
vom 12. Jh. n.Chr., der auf
Nadschmuddin Kubra zurück zu führen ist und in
Zentralasien gegründet wurde.
Bekannte Mitglieder des Ordens sind neben dem Ordensgründer
dessen Schüler Nadschmuddin Daya Razi,
Faridudin Attar,
Bahauddin Walad (Vater von
Dschalaleddin Rumi) und Alauddaula Simnani. Letzterer
wurde später zu einer hoch verehrten Person der
Naqschibandyya,
die sich manchmal mit der Kubrawiyya vermischte.
In der zweiten Hälfte des 14. Jh. n.Chr. wurde die
Kubrawiyya zum wichtigsten Orden in der Region
Kaschmir, als
Sayyid Ali Hamadhani der Überlieferung nach im Jahr 1371
mit 700
Derwischen dorthin auswanderte. Die Bevölkerung in dem
Gebiet hatte erst kurz zuvor den
Islam
angenommen, und
Hamadhani trug weitgehend dazu bei, muslimisches
Gedankengut in
Kaschmir heimisch werden zu lassen.
Die Ausbreitung des Ordens nach
Indonesien wird Sunan Gunung Jati, einem der von
indonesischen
Muslimen verehrten neun heiligen Walis aus dem
16. Jh. n.Chr. zugeschrieben. Nach dem Ableben
Hamadhanis verlor die Kubrawiyya an Einfluss auf dem
indischen Subkontinent und wurde im Laufe der Zeit von der
Chischtiyya,
Suhrawardiyya,
Qadiriyya und ab dem 17. Jh. n.Chr. durch den
Naqschibandi-Orden verdrängt.
Die Lehre der Kubrawiyya basiert hauptsächlich auf den
mystischen Werken von
Nadschmuddin Kubra. Demnach ist der
Mensch ein
Mikrokosmos, der alles, was im Makrokosmos existiert, in sich
enthält. Der
Mensch könne aufgrund seiner
Schöpfung die Eigenschaften
ALLAHs
in sich wirken lassen und sich dadurch vervollkommnen.
Das spirituelle
Herz
des
Mensch als Spiegelbild des biologischen
Herzen
betrachtet
Nadschmuddin Kubra als einen feinstofflichen Körper, mit
dem die
Himmelfahrt [miradsch] möglich wird.
Der Orden ist bekannt für seine Betonung auf der direkten
persönlichen Erfahrung des Göttlichen durch
Lobpreisverlesung [dhikr] und die Einhaltung eines
ethischen Lebensstils.