Prof. Liepmann

Wilhelm Gustav Liepmann

Aussprache: willhelm gustaw liipmann
arabisch:
فيلهلم غوستاف ليبمان
persisch:
ویلهلم گوستاو لیپمان
englisch:
Wilhelm G. Liepmann

5.12.1878 - 20.3.1939

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Prof. Dr. Wilhelm Gustav Liepmann (1878–1939) war ein deutscher Mediziner und Neurologe, der bedeutende Beiträge zur Neurologie und Psychiatrie leistete und dann in die Türkei fliehen musste.

Er ist am in Danzig geboren. Er war Arzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, der sich in Deutschland für die Einführung des Konzepts der sozialen Gynäkologie einsetzte und unter dem Dach der Berliner Universität das erste Institut auf diesem Gebiet gründete. Er war Vorreiter der Idee, dass die gynäkologische Gesundheit der Frau durch einen ganzheitlichen Ansatz gefördert und geschützt werden kann. Er arbeitete er als Professor für Gynäkologie an der Universität Berlin. Gleichzeitig war er Direktor der Frauenklinik Cecilienhaus.

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er 1933 von seinen Ämtern entbunden. Eigentlich verstand er sich aber nach Aussagen seines Sohnes, Prof. Hans Wolfgang Liepmann (Kalifornien, USA) in religiöser Hinsicht eher als Protestant. Wilhelm Liepmann, ein hervorragender Schüler Ernst Bumms, war ab ca. 1905 Mitglied der Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Berlin.

Er ist mit seiner Familie in die Türkei geflohen und wurde in Istanbul mit offenen Armen empfangen. Mit Unterstützung der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland, speziell aufgrund der Vermittlung des Pathologen Philip Schwartz, konnte Liepmann einem Ruf als Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an die Universität Istanbul folgen, an der er bis 1939 lehrte. Bis zu seinem Tod leitete er das Gynäkologische Institut und die Klinik der Universität Istanbul.

Ende 1938 litt er unter starken Schmerzen. Nach der Diagnose eines Sarkoms (bösartiger Tumor) starb er am 20. März 1939 in Istanbul.

Rudolf Nissen, einer seiner Kollegen, der ebenfalls zur gleichen Zeit in die Türkei kam, sagte 1969 über Liepmann: „Er war ein außergewöhnlicher Chirurg mit überdurchschnittlichen manuellen Fähigkeiten. Aufgrund seiner offenen Art brachte er sich manchmal in Schwierigkeiten. Seine Patienten liebten ihn, und er erwiderte diese Zuneigung mit aufopferungsvoller Fürsorge."

Prof. Dr. Siegfried Oberndorfer, Leiter des Instituts für Allgemeine und Experimentelle Pathologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Istanbul, der ebenfalls in der Türkei verstarb, sprach bei der Trauerfeier in der Rektorenhalle über Liepmann: „Sein angesehenes Leben, gefüllt mit wissenschaftlichen und ärztlichen Erfolgen, erlitt einen Schlag, als die Verrückten seiner Zeit ihn aus dem von ihm selbst gegründeten, aufblühenden Arbeitsumfeld in Berlin rissen. Durch glückliche Fügung zeigte ihm eine große Nation einen neuen Arbeitsplatz in Istanbul. Er widmete sich mit ganzer Kraft und großem Können der Behandlung kranker Frauen, zukünftiger Generationen und der Ausbildung einer neuen Generation türkischer Ärzte. Er dachte, er könne dem Land, das er so sehr liebte, dessen Schönheit ihn berührte und dessen Entwicklung er bewunderte, auf diese Weise danken. Hier fand er eine neue Heimat."

Am 30. September 2009 wurde das Grab des bedeutenden Frauenarztes auf dem protestantischen Feriköy-Friedhof in Istanbul entdeckt, welches sich in einem nicht besonders guten Zustand befand. Die Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Berlin finanzierte eine Restauration des Grabes und die Pflege.

Prof. Dr. Wilhelm Gustav Liepmann hinterließ viele Werke, darunter das Buch 'Die Abtreibung' aus dem Jahr 1927. Darin dokumentierte und beschrieb er alle Schrecklichkeiten des damals in fast allen Ländern verbotenen Abbruches in Wort und Bild "für Ärzte, Juristen und Soziologen".

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