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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Muhammad Ahmad ibn Sayyid Abdullah hat sich selbst zum
Imam Mahdi
(a.) ernannt und war der islamisch-politische Führer des
nach ihm benannten Mahdi-Aufstandes und zentrale Figur in der
Geschichte
Sudans.
Muhammad Ahmad wurde 1844 n.Chr. als Sohn einer
arabisierten nubischen Familie in Darar bei Dunqula geboren.
Sein Vater Sayyid Abdullah war Bootsbauer und wanderte mit
seiner Familie nach Berber und Khartum aus, weil dort die
Ausbildungschancen für seine Söhne besser waren. Während
Muhammads Brüder dem Beruf des Vaters nachfolgen, interessiert
er sich mehr für die Wissenschaften des
Islam.
Sein Urgroßvater soll ein anerkannter Scherif in Sudan gewesen
sein.
Muhammad Ahmad studiert
islamische Rechtswissenschaft und den
Heiligen Qur'an und wendet sich dem
Sufismus zu. 1861 trifft er auf den Gelehrten Scheich
Muhammad al-Scharif, der dem Sammaniyya-Orden vorsteht. Dieser
erkennt Muhammads besonderes Engagement und ernennt ihn
daraufhin zum
Gelehrten. Er darf nun selber lehren und schart eigene
Anhänger um sich. 1871 folgt er seiner Familie auf die
Aba-Insel im Weißen Nil und gründet dort eine
Moschee.
Er gilt als geübter Prediger. Nachdem er sich über den
verschwenderischen Aufwand Muhammad al-Scharifs bei einem
Beschneidungsfest ereifert, wird er aus dessen Orden
ausgeschlossen. Zwei erfolglose Pilgerreisen Muhammad Ahmads
führen nicht zur Versöhnung, so dass dieser einem anderen
Orden beitritt.
In den folgenden zehn Jahren reist er viel durchs Land.
Aber erst
Abdullah ibn Muhammad al-Taaischi, sein späterer Nachfolger,
betrachtete ihn als den
Mahdi.
Das war deshalb möglich, da die Merkmale des
Mahdi
unter den damligen
Sunniten nicht derart eindeutig bekannt waren. Zudem
herrschte im Sudan damals eine hohe Erwartungshaltung nach
einem solchen Befreier.
Abdullah ibn Muhammad as Taaischi verbreitete ein Bild vom
Wunder vollbringenden Meister. Bei seiner Rückkehr auf die
Insel Aba 1881 ernennt er sich schließlich selbst zum al-Mahdi
al-muntazar ("Der erwartete Mahdi"). Er stellte sich an die
Spitze einer Aufstandsbewegung gegen die ägyptische Regierung
und erklärte dieser am 29. Juni 1881 schriftlich seinen
Aufstand, der als der Mahdi-Aufstand bekannt werden sollte:
Sudan stand damals unter der Kontrolle von
Ägypten und gehört so indirekt zum
Osmanischen Reich.
Ägypten wiederum wurde 1882 im Zuge der Niederschlagung
der Urabi-Bewegung durch Großbritannien besetzt. Dadurch lag
die eigentliche Macht über den
Sudan
bei den Briten. Muhammad Ahmad entwickelte auf seinen Reisen
durch
Sudan eine Haltung zur Befreiung vom Fremdherrschaft und
ruft zum Widerstand auf. Er kann eine Armee um sich scharen
und gewinnt zahlreiche Stammesführer für seine Sache. Um sich
dem Zugriff der Behörden zu entziehen, begibt er sich auf
einen Marsch nach Kordofan. Muhammad Ahmad erklärte seinen
Anhängern dass diese Umsiedlung eine Art
Auswanderung sei. Nach einem beschwerlichen Marsch durch
die Wüste erreicht er zusammen mit seinen Anhängern am 31.
Oktober 1881 die Nuba-Berge.
Muhammad Ahmads Truppen vernichteten 1883 in der Schlacht
von al-Ubayyid eine 11 000 Mann starke anglo-ägyptische Armee.
Durch diesen Sieg stieg das Ansehen Muhammad Ahmads
beträchtlich und immer mehr Menschen glaubten, dass er der
Mahdi
sei. Der neue Gouverneur
Sudans,
der Brite Gordon Pascha, versuchte vergeblich die Ausbreitung
der Bewegung zu behindern. Am 26. Januar 1885 eroberten die
Anhänger Muhammad Ahmads Khartum wobei Gordon Pascha getötet
wurde. Die britische Expedition zur Rettung Gordons unter
General Wolseley erreichte die Stadt am 28. Januar 1885, zwei
Tage nachdem dieser getötet worden war. Daraufhin wurden die
britischen Truppen aus Sudan, bis auf das Gebiet Suakin
abgezogen. Großbritannien versuchte erst rund 10 Jahre später
wieder
Sudan zurückzuerobern.
Muhammad Ahmad gründete am westlichen Nilufer in Omdurman,
gegenüber von Khartum eine neue Hauptstadt, wo er am 12. Juni
1885 starb und begraben wurde. Sein Nachfolger wird
Abdullah Muhammad as Taaischi.
Der so genannte Mahdi-Aufstand gilt als der erste
erfolgreiche Aufstand der Dritten Welt gegen den
Kolonialismus.
Noch heute wird der Muhammad Ahmad im
Sudan
als Abul-Istiklal (Vater der Unabhängigkeit) verehrt. Ein
Nachfahre Muhammad Ahmad ist der spätere sudanesische
Politiker Sadiq al-Mahdi.
In dem Film "Khartum" (1965) wird Muhammad Ahmad von
Laurence Olivier dargestellt.