.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.Abu Mu'in ad-Din Nasir ibn Chusrau Qubadiani, im Persischen
bekannt als Naser-e Chosrau war ein Reisender und
Geistlicher [ulama] im 11. Jh. n.Chr., der auch als
Dichter in Erscheinung getreten ist.
Er wurde 1003 n.Chr. in
Qubadian (nahe
Balch)
geboren. Er studierte
Theologie mit den Schwerpunkten
Qur'an-Exegese, Philosophie, Astronomie,
Mathematik und Geographie. Er arbeitete am Gerichtshof der
Seldschuken.
Er ist unter anderem für seine Reise bekannt, die er 437
n.d.H. (1046 n.Chr.) von
Merw
aus startete und die sieben Jahre dauern sollte. Die Reise
berichte über viele Länder fasste er in seinem "Safarname"
(Reisewerk) zusammen.
In
Ägypten traf er
Mustansir Billah und soll dort einiges Ansehen gewonnen
haben. Er hinterließ eine Reihe von Werken, darunter:
Seine Gelehrsamkeit umfasste auch Kenntnis aus der Bibel.
so hat er z.B. in seinem Divan ganz offensichtlich Divan in
Anspielung auf Matthäus 5,13 im
Persischen gedichtet:
"Salz verhindert, das Fleisch zu
verderben;
wenn das Salz dumm ist, womit gesalzen werden?"
Sich selbst beschreibt er im Anfangsteil seines Safarname
im Kapitel "Die Wandlung" folgendermaßen:
"So spricht Abu Mu'in ad-Din Näsir, [Sohn] des Hosrau,
der Qubadiyaner, der Merwer, von dem
ALLAH
die Reue gnädig annehme: Ich war ein Mann des Schreiberberufs
und gehörte zu der Gesamtheit der Verfügungsberechtigten auf
den königlichen Gütern und Gebieten. Und ich war mit den
Finanzgeschäften beschäftigt. Und [da ich] eine Zeitlang in
diesem Berufe Dienst getan [hatte], hatte ich unter den
Gleichaltrigen einen [gewissen] Ruf erlangt. Im [Monate]
Rabi-ul-Achir des Jahres 437 (n.d.H.),
als Fürst von
Chorasan Abu Sulaiman Tschaghribeg Davud, der Sohn
Michaels, des Sohnes Seldschuks, war, ging ich von
Merw
in Amtsgeschäften aus und stieg in Pandsch-Dih in Merwor-Rud
ab, an welchem Tage die Vereinigung des aufsteigenden Knotens
und des Jupiters stattfand. Man sagt, dass jede Bitte, die man
an diesem Tage vorbringt,
ALLAH,
der gepriesen und geheiligt ist, erhöre. Ich ging in einen
Winkel und verrichtete zwei
Niederwerfungen [sadschda] und betete, dass mir
ALLAH,
der gelobt und gepriesen ist, Reichtum schenke. Wie ich zu den
Freunden und Gefährten kam, trug einer von ihnen ein
persisches Gedicht vor.
Mir kam ein Gedicht in den Sinn, dass ich von ihm erbat,
dass er es vortrage. Ich schrieb [es] auf ein Papier, dass ich
es ihm [mit den Worten] gebe: „Trag dieses Gedicht vor!" Noch
hatte ich [es] ihm nicht gegeben, als er genau dasselbe
Gedicht [vorzutragen] begann. Ich nahm das als gute
Vorbedeutung und sagte zu mir selbst: „ALLAH,
der gepriesen und gelobt ist, hat mein Gebet erhört." Darauf
begab ich mich von dort nach Dschuzdschanan und war fast einen
Monat [dort]. Und ich trank beständig Wein. Der
Prophet,
ALLAH
gebe ihm und seiner Familie Segen und Heil!, befiehlt:
„Sprecht die Wahrheit und wenn [sie] auch gegen euch [ist]!"
Eines Nachts träumte ich, dass mir einer sagte: „Wie lange
wirst du von diesem Wein trinken, der den Verstand ans dem
Menschen schwinden lässt? Wenn du bei Besinnung wärest, [wäre
es] besser." Ich antwortete: „Die Weisen haben außer diesem
nichts machen können, was den Kummer dieser Welt mindert." Er
antwortete: „Besinnungslosigkeit und Vernunftlosigkeit sind
keine Erholung. Der Weise kann niemandem sagen, dass die
Vernunftlosigkeit dem Menschen [ein] Führer sei. Vielmehr muss
man etwas suchen, was Verstand und Vernunft vermehrt." Ich
sagte: „Woher nehme ich dies?" Er sagte: „Der Sucher mag der
Finder sein." Und dann wies er nach der Gebetsrichtung und
sprach kein Wort mehr. Als ich aus dem Schlaf erwachte, war
mir diese ganze Sache gegenwärtig. Sie wirkte auf mich. Und
ich sagte mir: „Aus dem Schlafe dieser Nacht bin ich erwacht;
es ist nötig, dass ich auch aus dem vierzigjährigen Schlaf
erwache." Ich dachte, dass ich, bis ich nicht alle meine
Handlungen und Taten ändere, keine Freude fände. Am
Donnerstag, dem 6.
Dschumada al-Uchra des Jahres 437 (n.d.H.),
im halben Monate Dey der Perser, im Jahre 410 nach
Yazdegerd III., wusch ich Haupt und Leib und ging in die
Hauptmoschee und betete. Und ich erbat Hilfe vom Erschaffer,
der gelobt und gepriesen ist, für das Ausführen dessen, was
für mich pflichtmäßig ist8, und das Abstehen von den
verbotenen Dingen und dem Ungehörigen, so wie
ALLAH,
der gelobt und gepriesen ist, [es] befohlen hat. Darauf begab
ich mich von dort nach Schapurghn. In der Nacht war ich im
Städtchen Paryab und von dort begab ich mich über Sanglan und
Taliqan nach Merw-or-Rud. Dann ging ich nach
Merw
und bat mich frei von jenem Geschäfte, das mir oblag. Und ich
sagte: „Ich habe die Absicht der Reise in die
Gebetsrichtung [qibla]." Dann legte ich die Rechenschaft
ab, die [erforderlich] war. Und ich verzichtete auf den
weltlichen Besitz, der da war, außer wenig Notwendigem. Und am
23.
Schaban [5.3.1046] brach ich auf mit der Absicht nach
Nischapur zu reisen und begab mich von
Merw
nach Sarachs, was drei Wegstunden hinaus ist." (Safarname,
S.2 ff.)
Einige seiner Gedichte wurden auch ins Deutsche
übertragen.