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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ayatollah Nimr Baqir al-Nimr
war ein
Gelehrter [faqih] der
Schiiten in
Saudi-Arabien, der von den saudischen Behörden
hingerichtet worden ist, obwohl er niemals Gewalt angewandt
hat.
Ayatollah Nimr ist 1958 in al-Awamiya geboren und lebte in
der Stadt im Osten des Landes. Er absolvierte seine religiöse
Ausbildung im
Iran
und
Syrien. Al-Nimr leitet seit 2009 das
Freitagsgebet [salat-ul-dschuma] in der Stadt al-Awamiya.
Er gehört zu den beliebtesten und führenden Oppositionellen
in
Saudi-Arabien und ist für seinen gewaltfreien Widerstand
gegenüber der saudischen Monarchie bekannt. Al-Nimr fordert
"die Beseitigung der Monarchie und die Abdankung der al-Saud
Familie".
Al-Nimr wurde 2006 nach einer Demonstration in der Stadt
Mabahith verhaftet und gefoltert. Erst nach großen Protesten
der Bewohner von al-Awamiyah wurde er wieder freigelassen.
Im Februar 2009 kritisierte Al-Nimr in einer
Freitagsgebetspredigt die Behörden wegen einer Diskriminierung
gegenüber
schiitischen Frauen in
Medina.
Er machte den Innenminister von
Medina
für diese Diskriminierungen verantwortlich und sagte:
„Unsere Würde ist wertvoller als die Einheit dieses Landes“.
Daraufhin wurden er und vier weitere Personen verhaftet.
Im Oktober 2011 führte Al-Nimr eine weitere Welle von
Protesten in
Saudi-Arabien an. Die saudischen Behörden schossen mit
scharfer Munition auf die Demonstranten. Als einige
Demonstranten die Gewalt der Behörden mit Gewalt rächen
wollten, sprach er in einer Freitagsgebetspredigt: „Die
Waffe des Wortes ist stärker als die Macht des Bleis."
Diese
Protestwelle hält bis heute an. Am 8. Juli 2012 wurde al-Nimr von den saudischen Behörden ins Bein geschossen und
festgenommen. Nach Angaben des saudischen Innenministeriums
versuchten Polizisten al-Nimr und einige seiner Gefolgsleute,
die sich in einem Auto befanden, zu verhaften. Al-Nimr und
seine Gefolgsleute sollen dann mit scharfer Munition auf die
Polizisten geschossen haben und sollen anschließend geflohen
sein. Daraufhin haben die Polizisten ihre Waffen gezogen und
den fliehenden al-Nimr angeschossen und verhaftet. Laut
al-Nimrs Bruder Mohammed al-Nimr hingegen wurde al-Nimr auf
dem Rückweg von einer Fahrt zu einem Landwirtschaftsbetrieb
angeschossen, in ein Polizeiwagen gezerrt, misshandelt und
verhaftet. Nach einer Meldungen in den saudischen Medien wirft
ihm die Polizei Aufwiegelung der Bevölkerung vor. Tausende
Menschen protestierten und forderten al-Nimrs Freilassung.
Zwei Männer, Akbar al-Schachouri und Mohamed al-Falfal erlagen
dem Feuerhagel der saudischen Polizei. Im Oktober 2014 wurde
er wegen angeblicher Aufwiegelung, Ungehorsams und
Waffenbesitzes von einem Sondertribunal zum Tode verurteilt.
Er besaß keine Waffen und hatte sich stets für Gewaltfreiheit
eingesetzt. Ende Oktober 2015 wurde das Todesurteil vom
Obersten Gerichtshof Saudi-Arabiens bestätigt.
Nach drei Jahren Haft wurde er am 2.1.2016 von den saudischen
Behörden hingerichtet.
Daraufhin hat am 3.1. die
Islamische Republik Iranden Namen der Straße, in der sich
die saudische Botschaft befindet in "Shekh Nimr-Straße"
abgeändert.