Palast von Mschatta
Palast von Mschatta

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Palace of Mshatta

Foto: Mschatta-Fassade im Pergamonmuseum in Berlin (2007, Y.Özoguz)

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Der Palast von Mschatta war ein als Winterresidenz konzipierter Palast der Umayyaden, die noch vor der Fertigstellung zerstört wurde. Es gehört zu den herausragenden Exponaten des Museums für Islamische Kunst in Berlin.

Eine als Mschatta-Fassade mit Reliefs bedeckte Fassade des Palastes steht heute im Pergamonmuseum in Berlin. Die Ruinen des Palastes stehen ca. 30 km südlich Amman. Noch heute befinden sich Teile auf dem Gelände des Flughafens von Amman.

Der Palast wurde wahrscheinlich in der kurzen Regierungszeit des Kalifen Walid (II.) ibn Yazid ibn Abdulmalik 125-126 n.d.H. (743–744 n.Chr.) begonnen. Er blieb nach der Ermordung des Kalifen unbeendet und wurde wenig später von einem Erdbeben zerstört.

Den Palast mit Audienzsaal und Wohnbereich, einer Moschee und weitere, für zeitweilige Regierungsgeschäfte erforderliche Bauten umgab eine quadratische Umfassungsmauer, die nur scheinbaren Festungscharakter hat. Auf der Südseite befand sich das Eingangsportal mit der nur in diesem Bereich auf einer Länge von 47 m mit Weinranken dekorierten Fassade. Das Besondere an dem Reliefdekor ist der Wechsel der Motive. In den Dreiecken der linken Fassadenhälfte wird das paradiesisch friedliche Nebeneinander von Tieren und Fabeltieren dargestellt wie Vögel, Löwen und Greifen, ein Pfauendrache (Senmurw) sowie ein Kentaur. Beginnend mit dem rechten Torturm wurde auf die Darstellung von Lebewesen verzichtet. Der Grund dafür ist die hinter der rechten Fassade liegende Moschee, für die ein Bilderverbot galt.

Erhaltene Skulpturfragmente weisen auf ein umfangreiches figürliches Bildprogramm des Palastes im Inneren der Anlage hin.

Die Bezeichnung Mschatta wurde von den Beduinen übernommen, da man keine Überlieferung des ursprünglichen Namens fand. Die Mschatta-Fassade wurde 1840 n.Chr. entdeckt. Weil befürchtet wurde, dass für den Bau der Hedschasbahn aus dem Ruinengelände wertvolle Bauteile verwendet werden könnten, wurde die Schenkung der Fassade durch den osmanischen Sultan Abdülhamid II. an Kaiser Wilhelm II. veranlasst. Der größere Teil gelangte 1903 in das damals im Bau befindliche Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bodemuseum) durch Vermittlung von Julius Euting. 1932 wurde die Fassade im Pergamonmuseum aufgebaut. Dort ist die Fassade auf einer Länge von 33 Metern und einer Höhe von 5 Metern mit zwei Tortürmen aufgebaut und vermittelt ein anschauliches Bilder frühislamischer Baukunst. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt. Die nicht nach Berlin gelangten Dreiecke der rechten Seite verblieben 1903 am Ort und sind seither zerstört worden.

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