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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Schia ist eine Grundrichtung des
Islam.
Der Name wird abgeleitet von "der Parteigänger Alis" [schiat-un-ali,
شيعةعلي].
Die Anhänger der Schia, die Schiiten, betrachten
Imam Ali (a.) als von
Prophet Muhammad (s.) mehrmals zu Lebzeiten designierten
Nachfolger (Kalif) und als ihren ersten Imam.
Schiiten
glauben, dass die Prophetennachfolge nur von einem
Imam
ausgeübt werden kann, da dieser als einziger göttlich
legitimiert ist. Darauf aufbauend glauben sie, dass nur die
Ahl-ul-Bait (a.) den
Heiligen Qur'an fehlerfrei
auslegen und auch vorleben können.
Unter dem Oberbegriff
"Schiiten" werden oft verschiedene Strömungen zusammen
gefasst, wie die Anhänger der
Zwölf Imame (a.), die man oft
Dschafariten oder Imamiten nennt, die
Ismaeliten,
Zaiditen und
Aleviten, wobei letztere teilweise Imamiten sind. Faktisch
haben aber nur noch die
Dschafariten bzw. Imamiten einen nennenswerten Einfluss.
In der
Islamischen Republik Iran sind Schiiten in der absoluten
Mehrheit, weshalb die
Verfassung der Islamischen Republik Iran diesen Umstand
bei gleichzeitiger Achtung der Rechte der anderen
Rechtsschulen berücksichtigt.
Die Schiiten haben ihren Ursprung nicht, wie oft behauptet
wird in der Auseinandersetzung nach dem
Ableben von
Prophet Muhammad (s.) bezüglich der Frage, wer sein
legitimer Nachfolger sein sollte, was unter anderem zu der
Auseinandersetzung in
Saqifa
führte, sondern gehen bereits auf die
erste Offenbarung zurück, die sie anders darstellen als
Sunniten.
Die zahllosen Auszeichnungen
Imam Alis (a.) und mehrfachen Erwähnungen als Nachfolger,
bereits als Kind bei der Einladung der
Quraisch mündeten schließlich in die offizielle
Nominierung in
Ghadir Chum.
Durch die Ereignisse in
Saqifa
wurde aber
Imam Ali (a.) umgangen und
Abu
Bakr zum Nachfolger bestimmt. Erst nachdem drei andere
Kalifen vor ihm regiert hatten, wurde
Imam Ali (a.) 656 n.Chr. in einer nunmehr katastrophalen
Lage der
Muslime in der Moschee von
Medina
zum vierten Kalifen proklamiert. Nach schiitischer Auffassung
kam mit ihm endlich der legitime Nachfolger des
Propheten Muhammad (s.) an die Macht.
Imam Ali (a.) wurde jedoch von einigen Gouverneuren der
früheren Kalifen nicht anerkannt, darunter
Muawiya ibn Abu Sufyan und
Amr ibn Aas. Gleich drei fürchterliche innerislamische
Kriege wurden
Imam Ali (a.) aufgelastet bei der
Kamelschlacht, bei der
Schlacht
von Siffin und der
Schlacht von Nahrawan. Sowohl er, als auch bereits vorher
seine geliebte Frau
Fatima (a.) wie auch alle weiteren 10 der 11 verbliebenen
Zwölf Imame (a.) wurden von den herrschenden Dynastien ermordet.
Nur
Imam Mahdi (a.) lebt noch als einziger Überlebender der
Ahl-ul-Bait (a.) in der
Verborgenheit und
Zwölfer-Schiiten warten sehnsüchtig auf sein
baldiges Erscheinen.
Diese historischen Ereignisse trennten später auch die
dschafaritische
Rechtsschule von den
sunnitischen
Rechtsschulen. Die jeweilige
selbständige Rechtsfindung [idschtihad] fußte auf
unterschiedlichen
Überlieferungen. Während bei Schiiten
Überlieferungen derjenigen, die kriegerische Handlungen
gegen
Imam Ali (a.) vollzogen haben, unglaubwürdig sind, gelten
sie bei
Sunniten dennoch als glaubwürdig. Dementsprechend
unterschieden sich die Hauptwerke der
Überlieferungen, die bei Schiiten als
Vier Bücher [kutub arba'a] bekannt sind.
Einen Höhepunkt der Folgen der anfänglichen
Auseinandersetzung um die Nachfolge stellt die Tragödie von
Aschura in
Kerbela dar, die eine direkte Folge des Vertragsbruches
durch
Muawiya ibn Abu Sufyan ist, der seinen
Friedensvertrag mit Imam Hasan (a.) vorsätzlich brach und
seinen Sohn
Yazid ibn Muawiya als seinen Nachfolger einsetzte.
Schiiten verweisen darauf, dass die Schia bereits im
Heiligen Qur'an erwähnt wird. Das Wort "Schia"
wird auch im
Heiligen Qur'an verwendet und bedeutet dort "Anhänger, Mitglieder einer Gemeinschaft".
So werden im
Heiligen Qur'an manche rechtschaffenen
Gläubigen als "Schia" anderer
rechtschaffener Gläubiger bezeichnet.
"Und sicherlich war Abraham unter seinen Schia" (Heiliger
Qur'an 37:83).
"Und er (Moses) ging in die Stadt zu einer Zeit als die Bewohner (der Stadt) nicht
zusahen, und er fand darin zwei kämpfende Männer, einer gehörte zu seinen Schia und der
andere zu seinen Feinden, und derjenige der sein Schia war rief ihn zu Hilfe gegen den
der sein Feind war" (Heiliger
Qur'an 28:15).
Wenn man ein "Schia" der rechtschaffenen
Gläubigen ist, bedeutet das soviel
wie "Anhänger" der Wahrheit. Dem Gegenüber, wenn man ein "Schia"
eines Tyrannen und Sünders ist, wird man das selbe Schicksal erleiden wie sein
Anführer. Der Heilige
Qur'an besagt, dass alle Menschen am
Tag der
Auferstehung [yaum-ul-qiyama] in Gruppen
kommen werden, angeführt vom jeweiligen Anführer [imam] an der Spitze jeder Gruppe
(Heiliger Qur'an
17:71). Dementsprechend werden zwei Arten von
Imamen vorgestellt
(28:41-42). Und der
Heilige Qur'an weist darauf hin, dass es
Imame gibt, die von
ALLAH dazu berufen
wurden der Menschheit als Anführer zu dienen (32:24).
Der Begriff Schia existiert auch in der bereits frühen
Überlieferung.
Prophet Muhammad (s.)
sagte unter anderem im Zusammenhang mit dem Heiligen
Qur'an (98:7) zu
Imam Ali (a.):
"Das ist für dich und deine Schia! ...Ich schwöre bei dem der mein
Leben kontrolliert, dass dieser Mann (Ali (a.)) und seine Schia sicher
Befreiung an dem Tag des Jüngsten Gerichts erhalten."
Dschalal al-Din
al-Suyuti, Tafsir al-Durr al-Manthur, (Cairo) vol. 6, S.379
Tabari, Tafsir
Dschami`al Bayan, (Cairo) vol. 33, S. 146
Ibn Askari, Ta'rikh Dimasch, vol.42, S. 333,
S.371
Ibn Hadschar, al-Sawa'iq al-Muhriqah, (Cairo) Ch. 11, section 1, S.
246-247
Weitere beispielhafte
Überlieferungen
des Prophet Muhammad
(s.) zum Thema sind:
"Oh Ali! (Am Tag des Jüngsten Gerichts)
werden du und deine Schia zu Allah kommen, zufrieden und gefällig, und es werden zu ihm
deine Feinde kommen ärgerlich und halsstarrig."
Ibn
al-Athir,
al-Nihaya fi gharib al-hadith, (Beirut, 1399), vol.4 S.106
al- Tabarani, Mudscham
al-Kabir, vol.1 S.319
al-Hathami, Majma' al-Zawa'id, vol.9, Nummer 14168
"Gute Nachrichten, oh Ali (a.)!
Wahrhaftig du und deine Schia werden ins Paradies kommen."
Ahmad ibn
Hanbal, Fadha'il al-Sahaba, (Beirut) vol.2, S. 655
Abu Nu'aym al-Isbahani, Hilyatul Awliya, vol. 4, S. 329
al-Khatib al-Baghdadi, Tarikh
Baghdad, (Beirut) vol. 12, S. 289
al-Tabarani, Mudscam al-Kabir, vol. 1, S. 319
al-Haythami, Madschma' al-Zawa'id, vol.10, S.21-22
Ibn Askari, Ta'rich Dimashq, vol. 42,
S. 331-332
IIbn
Hadschar al-Haythami, al-Sawa'iq al-Muhriqah, (Cairo) Ch.11, section 1, S.
247
Als eine der wohl bedeutsamsten
Überlieferungen
in diesem Zusammenhang gilt die Überlieferung über die
Zwei Gewichtigen
[thaqalain]. Zusammenfassend und vereinfachend lässt sich daher die Schia
als die Lehre ALLAHs
in der Liebe zu den
Ahl-ul-Bait (a.) bezeichnen.