.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Sumela-Kloster (türkisch: Sümela Manastırı), auch bekannt
als Marienkloster ist ein ehemals griechisch-orthodoxes
Kloster aus
Byzantinischer Zeit in der Osttürkei bei
Trabzon. Der Ort galt zuweilen auch als Wallfahrtsort für
Muslime.
Der Name "Sumela" stammt vom griechischen Melas
(Schwarz), was sich vermutlich auf die Farbe der Marienikone
bezieht und/oder die Felsen, in die das Kloster geschlagen
wurde. Das Kloster liegt etwa 50 km südlich von Trabzon in den
Bergen der Stadt Maçka (Pontisches Gebirge) im
Altindere-Nationalpark in etwa 1200 m Höhe. Es ist
etwa 270 m oberhalb einer Schlucht des Altindere in den Fels
gehauen.
Der Legende nach wanderte die Ikone, die vom Evangelisten
Lukas selber gemalt worden sein soll, nach dessen Tod von zwei
Engeln getragen durch die Wolken in eine Höhle im Gebirge.
Zwei junge Eremiten aus Athen, Barnabas und sein Neffe
Sophronios, wurden ebenfalls von den Engeln zu der
Wanderschaft eingeladen und entdeckten die Ikone in einer
Höhle mitten im Wald bei Wasserfällen. Das war vermutlich im
Jahr 385 n.Chr. und die Höhle bereits, wie so viele, von
frühchristlichen Eremiten bewohnt. Die Höhle wurde erweitert
und eine Kapelle hineingebaut.
Um 500 n.Chr. förderte Kaiser Anastasios den Bau eines
Klosters. 640 n.Chr. wurde es durch ein Feuer zerstört. Der
Mönch Christophoros aus dem Kloster Vazelon baute es wieder
auf. Im 12. Jahrhundert wurde es wieder zerstört, angeblich
von Räubern, die auf der Suche nach der Ikone waren. Die Ikone
wurde unversehrt aus dem Fluss geborgen.
Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus dem 11 Jh.
n.Chr.. In dem Kloster wurde Alexios III. (1338–1390) am 21.
Mai 1350 und sein Sohn Manuel III. (1390–1417) als Kaiser vom
Kaiserreich Trapezunt (ehemaliger Name
Trabzons) gekrönt. Auch nach der Eroberung durch die
Osmanen im Jahr 1461 blieb das Kloster bestehen und
entwickelte sich zu einem wichtigen Wallfahrtsort.
Sein heutiges Aussehen erhielt das Kloster im 19. Jh., als
Gebäude mit Mönchzellen vor die eigentliche Felsenkirche
gebaut wurden. Als nach dem Ersten Weltkrieg die griechische
Bevölkerung auf dem Pontus bei dem Versuch, eine eigene
Republik zu gründen, den Truppen Atatürks unterlag, mussten
auch die Mönche das Kloster verlassen. Die Reliquien wurden
von ihnen mitgenommen und in eine gleichnamige Neugründung im
griechischen Mazedonien eingebracht. Das Kloster verfiel nach
einem verheerenden Brand 1930 immer weiter, bis es 1972 von
der türkischen Regierung als Nationalerbe unter Schutz
gestellt wurde und Besuchern offen steht. Die Zerstörungen in
den Wandmalereien und Fresken sowie der Wandalismus von
Besuchern ist nicht zu übersehen. Lediglich die hohen nicht
erreichbaren Deckenmalereien sind einigermaßen erhalten.
Das Kloster war nicht nur für
Christen sondern auch
Muslime ein wichtiger Wallfahrtsort der Region. Es war der
"Panhaghia tou Melas" (Heiligen
Maria
(a.) des Schwarzen Bergs) geweiht, der Mutter
Jesu
(a.), weshalb das Kloster auch "Mutter-Maria-Kloster" (Meryem
ana manastiri) genannt wird.
Selim
I. hat das Kloster während seiner Gouverneurszeit in
Trabzon mit zwei großen Leuchtern beschenkt. Auch
Fatih Sultan Mehmed,
Bayezit II.,
Selim II.,
Murat
III.,
Ibrahim I.,
Mehmed IV.,
Süleyman II. und
Ahmet
III. haben das Kloster reichlich beschenkt, wodurch sich die
einheimische
christliche Bevölkerung gesichert sah, auch unter den
Osmanen.
In dem Kloster waren als Reliquien unter anderem eine
Ikone, die vom Evangelisten Lukas gemalt worden sein soll und
ein Splitter des Kreuzes, an dem Jesus gestorben sein soll.
Mit dieser Kreuzreliquie wurde monatlich das Wasser aus dem
heiligenden Brunnen geweiht, welches die Pilger gegen alle
erdenklichen Leiden nutzten.
Eine lange, schmale Treppe führt zum Eingang des Klosters,
welcher mit Wachhäuschen flankiert ist. Eine weitere Treppe
führt in den Innenhof. Die wichtigsten Teile sind die
Felsenkirche, einige Kapellen, Studienräume, ein Gästehaus,
Bibliothek und der heilige Brunnen. Ein Aquädukt, welches an
die Felswand gebaut ist, versorgt das Kloster mit Wasser und
wurde mittlerweile restauriert.
Auf der rechten Seite vor der Höhlenkirche befindet sich
die Bibliothek. Sechsundsechzig der hauptsächlich aus dem 17.
und 18. Jh. stammenden Manuskripte wurden katalogisiert und
sind jetzt im Museum von Ankara. Weitere 1000 mit Miniaturen
verzierte Tetraevangelien (Die vier Evangelien) aus
byzantinischer Zeit befinden sich inzwischen in der
Hagia Sophia in
Istanbul. Von den weiteren Schätzen des Klosters befindet
sich eine Silberne Kreuzreliquie von Manuel III., ein
handgeschriebenes Manuskript und eine Große Zahl an Dokumenten
im Museum für Byzantinische Kunst in Athen, eine Ikone des
Klosters "Lady of the roses" ist jetzt in der National Gallery
in Dublin. Anderes ist in Privatbesitz und im Benaki Museum in
Athen.
Die Innen- und Außenwände der Felsenkirche und der
angrenzenden Kapelle sind mit Fresken geschmückt. Die
Darstellungen auf der Innenseite der Wand zum Hof der
Felsenkirche stammen aus der Zeit von Alexios III. Die
Porträts von Alexios und Manuel sind nicht mehr erhalten. Die
Außenfresken stammen aus dem frühen 18. Jh. und geben Szenen
des Alten und Neuen Testaments wieder und das Konzil von
Nikaia-Nicaea.
Es wurden Teile einer großen Darstellung der Apokalypse
gesichert. Ein Drache und zwei berittene Heilige (Georgios und
Demetrios) sind auf einer Wand einer kleinen Kapelle
dargestellt. Unter der sichtbaren Farbschicht wurden drei
weitere Schichten entdeckt. Am oberen Rand der untersten
Schicht wurde die Figur eines Herrschers mit einem Diadem
dargestellt, eine ähnliche Figur wurde darübergemalt und
darüber eine Metamorphose – Die Veränderung des Blicks von
Jesus Christus am Berg Tabor. 100 m nördlich des Klosters
befinden sich Kapellen, die ebenfalls in den Berg geschnitten
wurden und mit Fresken verziert sind. Seit 1998 restauriert
das türkische Kultur- und Tourismusministerium das Kloster,
die Fresken werden gereinigt und ausgebessert, das
Hauptgebäude hat ein neues Dach erhalten. Es ist aber dennoch
Besuchern offen.
Ein maßstabsgetreues Miniaturmodell des
Klosters ist in
Miniatürk ausgestellt.