Munis Tekinalp
  Munis Tekinalp

Aussprache:
arabisch:
موئيز كوهين
persisch:
مونس تکین‌آلپ
englisch:
Munis Tekinalp

1883 - 1961 n.Chr.

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Munis Tekinalp war ein jüdisch-türkischer Intellektueller und Publizist, der maßgeblich an der Entfremdung der Türken vom Islam beteiligt war und galt als einer der Anführer der panturkistischen Strömung am Anfang des 20. Jh. n.Chr.

Er wurde 1883 als Moiz Kohen (dt. Moses Cohen) in Serres geboren. Später ließ er seinen Namen zu Munis Tekinalp ändern, um seine jüdische Herkunft zu verschleiern und seinen eigenen Forderungen der "Türkisierung" gerecht zu werden. Er wuchs als jüngster Sohn von neun Kindern in einer orthodox-jüdischen Familie in Serres auf. Sein Vater, Ishak Kohen, war Rabbiner. Tekinalp absolvierte in Saloniki eine von der Alliance Israélite Universelle Ende des 19. Jh. gegründete jüdische Schule. Anschließend besuchte er eine Talmud-Schule.

Er arbeitete als Buchhalter in einer Handelsfirma und verfasste Artikel für die türkische Zeitung Asır, deren Chefredakteur er später wurde. Im Jahre 1906 heiratete er die Jüdin Matild Ben David und studierte ab 1907 an der École Impériale de Droit in Saloniki. Er nahm an dem Zionistenkongress von 1909 in Hamburg teil und war von der Idee der Entreißung Palästinas von den Osmanen besessen. Alle seine Aktivitäten in und um die Türkei verfolgten ausschließlich die Idee der Staatsgründung Israels.

Nachdem die Osmanen Saloniki nicht mehr halten konnten, ging Tekinalp im Jahre 1912 mit seiner Familie nach Istanbul, um von hier aus die Ziele zu verfolgen. In Istanbul lehrte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Darülfünun, veröffentlichte Artikel und Schriften unter anderem auf Deutsch und lässt seinen Namen ändern. Tekinalp schrieb für viele Zeitschriften. In den 1940er Jahren wurde Tekinalp verhaftet, weil er seine Schulden aufgrund der für religiöse Minderheiten als Ausgleich der Kriegsdienstverweigerung zu zahlenden Kriegssteuer (Varlık Vergisi) nicht bezahlt hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Tekinalp in den Stadtrat von Istanbul gewählt und verfasste Kolumnen für die Zeitungen Cumhuriyet, Vatan, Akşam, Hürriyet und Son Posta. Den Ruhestand verbrachte Tekinalp ab 1956 in Nizza, wo er 1961 starb und dort auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt wurde.

Scheinbar hing er im Verlauf seines Lebens mehreren Ideologien an. Aber in Wirklichkeit verfolgte er stets das gleiche Ziel: die Staatsgründung Israels. Als besondere Zersetzungstaktik gegenüber den Osmanen propagierte Tekinalp panturkistisches Gedankengut. Er ließ Gedanken des gemeinsamen Ursprungs aller Türken verbreiten, damit diese sich von den Arabern spalten sollten. Bei Kriegseintritt der Osmanen formulierte er in seinem Büchlein Türkler bu Muharebede Ne Kazanabilirler („Was können die Türken in diesem Krieg gewinnen?“) pantürkistische Kriegsziele. Dieses Buch erschien ein Jahr später auf Deutsch unter dem Titel „Türkismus und Pantürkismus“.

Nach Gründung der Republik Türkei wurde Tekinalp zum Fürsprecher des kemalistischen Nationalismus. Er forderte die Juden in der Türkei in seinem Pamphlet Türkleştirme (Türkisierung) dazu auf, sich zu türkisieren. Er stellte 10 Forderungen auf und bezeichnet sie provokativ als "Zehn Gebote" (Evamir-i Aşere). Sie lauteten:

bulletTürkisiere die Namen!
bulletSprich Türkisch!
bulletHalte die Gebete in den Synagogen wenigsten zum Teil auf Türkisch!
bulletTürkisiere die Schulen!
bulletSchick deine Kinder auf staatliche Schulen!
bulletMisch dich in die Angelegenheiten des Landes ein!
bulletPflege Umgang mit Türken!
bulletEntferne den Geist der Gemeinde aus deinem Wesen!
bulletErfülle deine Pflicht für die Nationalwirtschaft!
bulletKenne dein Recht!

Ziel war es vor allem den Einfluss in der neuen Türkei unter dem Deckmantel des Türkismus zu vergrößern, um Israel zu unterstützen.

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