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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Tis ist ein historisches Dorf in der
Islamischen Republik Iran am Golf von Oman.
Das Dorf Tis liegt 5 km nordwestlich der Hafenstadt
Tschabahar. Es ist von hohen Bergen wie dem Schahbaz und
Pilband sowie Lawri umgeben worden. Der Fluss Lawri fließt
auch durch die Ortschaft. Die Bewohner von Tis sprechen
Belutschisch und sind zumeist
sunnitische
Muslime.
Der Name Tis ist auch in Büchern, die über die Eroberungen
von Alexander dem Großen berichten, erwähnt worden. Auch in
den Werken von Historikern und Geografen der islamischen Zeit
wie Moqadassi (vom 10. Jh.) wurde diese Ortschaft als Hafen
Teziya oder Tesi genannt. Das Dorf war einstmals ein blühendes
Handelszentrum. Die historischen Bauten im Dorf deuten auf die
Jahre lange Geschichte dieser Ortschaft hin.
Tis war zur Zeit der Sassaniden ein Hafen der Provinz
Mokran und die Seidenstraße führte durch den Ort. Ende des 15.
Jh. n.Chr. kamen die Portugiesen an den Persischen Golf und
den Golf von Oman, um Teile
Irans
zu besetzen. Um Tis fanden heftige Gefechte statt. Die
Portugiesen haben in Tis eine Festung errichtet, deren
Überreste immer noch dort zu sehen sind.
Die meisten Bewohner von Tis sind Fischer, Landwirte,
Viehzüchter und Arbeiter, wobei manche in den nahe gelegenen
Städten tätig sind. Andere sind im Dienstleistungsgewerbe
beschäftigt oder stellen Kunsthandwerke her. Zu den
landwirtschaftlichen Produkten zählen Gemüse und Gerste. Aus
der Viehzucht erhält man Milchprodukte. Da Tis am Golf von
Oman liegt, sind viele der Männer mit dem Fischfang
beschäftigt. Die Frauen und Mädchen beschäftigen sich mit
Handarbeiten wie Stickereien, die den Familien auch
wirtschaftlich weiterhelfen. Die Stickereiarbeiten dieser
Gegend gelten als die besten, die es in Belutschistan gibt.
Matten-Knüpfung, Accessoires aus Muscheln und die Präparation
von Unterwassertieren gehören zum Kunsthandwerkgewerbe dieser
Gemeinde, wobei die erzeugten Produkte auch ins Ausland
exportiert werden.
Die Häuser wurden in der Gebirgsregion rund um die
Moschee errichtet und der Ort ist von vielen Feldern und
hohen Bäumen umgeben. Die meisten Wohnungen sind einstöckig
mit einem flachen Dach und dünnen Lehmmauern. Bei den alten
Bauten wurden Steine, Lehm, Ziegel und Rohziegel verwendet,
die neuen Gebäude aber werden aus Zement, Eisen und
Ziegelblöcken errichtet.
Die Festung der Portugiesen liegt 500m über dem
Meeresspiegel. Die Architektur dieser Zitadelle insbesondere
die Zimmer und Terrassen sind der Karawanserei Schah-Abassi in
Bisutun sehr ähnlich. Die Zimmer sind auf drei Seiten des
Innenhofes angelegt. Die Burg wurde aus Ziegeln und Steinen
gebaut. Sie hat auch ein 6,5 Meter hohes
Minarett, das als Wachstelle diente und einen Blick auf
die Mündung des Tis-Golfes freigibt. Der Stil dieses
Minaretts und die Steinlegungen rundherum, gleichen der
Bauweise der Seldschuken. Es sind dort Überreste von einer
Zisterne aus Stein, Putz und Mörtel zu sehen. Beim Deckenbau
wurden Holzstücke verwendet, die aus anderen Ortschaften
dorthin gebracht wurden.
Zu den historischen Bauten zählen zudem die Burgen „Piruzgat“,
„Belutschgat“, die Festung „Pilband“, sowie die Höhlen „Ban-Misti“,
der antike Brunnen „Tis-Kuban“ und der Damm „Tis“.
Der Berg Schahbaz-Band birgt viele Höhlen, eine davon ist
natürlich und halbkreisförmig. Im Inneren der Höhle ist ein
kleines Grabmal aus weißem Putz zu sehen. Eine der künstlichen
Höhlen liegt rund sieben Schritte entfernt und weist
wunderschöne Eingravierungen auf. Sie ist sehr niedrig mit
einer etwa 80 cm hohen kegelförmigen Öffnung.