Uria
  Uria

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch: Uriah

??? - ??? n.d.H.

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Uria war angeblich ein Soldat des David (a.), dessen Geschichte als Paradebeispiel für die Verfälschung der vorislamischen Schriften gewertet wird, wobei in diesem Fall die Verfälschung und Verunglimpfung eines Propheten zudem Einzug in manche Bücher des Islam gefunden hat.

Gemäß Bibel war Uria (Urija, Uriah) ein Hethiter (ein Volk in Anatolien) im Heer des David (a.) und einer der Helden des Heeres. Er war mit der schönen Batseba verheiratet. Angeblich beobachtet David (a.) vom Dach seines Palastes aus, wie sich Betseba nackt badet. Er lässt Erkundigungen über sie einholen und erfährt, dass sie die Frau Urias sei. Daraufhin holt er sie in den Palast und übt Unzucht [zina] mit ihr aus. Als Batseba schwanger wird, versucht er, das Kind ihrem Mann Uria, den er aus dem Heerlager vor Rabba kommen lässt, unterzuschieben. Als das misslingt sorgt er dafür, dass er an der Front fällt. Nachdem die Trauerzeit Batsebas vorüber ist, nimmt David sie zur Frau.

Die obige Verleumdung des David (a.) findet Einzug in einige sunnitische Bücher und darin eine Steigerung:

Einstens soll David (a.) in seiner Altarkammer gebetet haben, als der Satan in Gestalt eines wunderschönen Vogels am offenen Fenster der Altarkammer erschien. Der Vogel war so wunderschön, dass David (a.) das Gebet unterbrach, um den Vogel zu fangen. Der Vogel flog etwas weiter weg, und David (a.) wollte ihn wieder ergreifen, und der Vogel flog weiter weg und ließ sich auf dem Dach nieder. David (a.) bestieg das Dach, um den Vogel fangen zu können. Gerade hier von der Dachterrasse sah er, wie die die Frau des Uria nackt badete, wobei ihr Name in den Büchern der Muslime nicht erwähnt wird. Er fragte, wer sie wäre, und erfuhr, dass ihr Ehemann, ein Soldat, an der Front diente. David (a.) schrieb einen Brief an den Obersten General, er solle Uria an die vorderste, gefährlichste Front schicken, wo er sicherlich den Tod fände. Der oberste General tat so, und der Soldat wurde getötet. Die Frau war nun Witwe. Als ihre Trauerzeit abgelaufen war, heiratete David (a.) sie.

Jene Legende wird im Zusammenhang eines Verses (38:21 ff.) des Heiligen Qur'an in manchen Auslegungen [tafsir] gebracht, wonach Engel ihn mahnen sollen.

Gemäß des Buches Uyun al-Akbar ar-Ridha von Scheich Saduq, hatte Imam Ali Ridha (a.) eine Sitzung, um mit Vertretern verschiedener Länder und Religionsgemeinschaften zu diskutieren, einschließlich sunnitischer Vertreter. Kalif Mamun wohnte der Sitzung bei. Imam Ali Ridha (a.) forderte einen sunnitischen Gelehrten auf, was er zur David-Geschichte zu sagen habe. Der sunnitische Gelehrte erzählte es so, wie es oben wiedergegeben ist. Imam Ali Ridha (a.) sagte daraufhin:

"Gepriesen ist ALLAH! Wie sagst du solch eine Sache über den Propheten Gottes? Was für ein Prophet ist das, wenn er sein Gebet unterbricht, um einen schönen Vogel zu fangen, und er wird so fasziniert von ihm, dass er ihm bis aufs Dach folgt?! War denn kein Anhänger da, der an seiner Stelle den Vogel einfangen hätte können? Und was für ein Prophet ist das, wenn er den Vogel vergisst, weil er eine schöne Frau sieht und sie befragt? Als er erfuhr, ihr Mann sei ein guter Soldat, der sein Leben auf dem Schlachtfeld wage, wie konnte er dann eine List anwenden, damit der Soldat getötet würde und er die begehrte Frau heiraten könne? So ein Verhalten wäre ja Ausschweifung und Schurkerei! Was für ein Prophet wäre David (a.), wenn er all dies täte?"

Danach klärt Imam Ali Ridha (a.) die Anwesenden über den eigentlichen Sinn der Verse auf.

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