Ungeachtet der historischen Verantwortung der verschiedenen
britischen Regierungen für das was unsere Volk betrifft, von
der Balfour-Deklaration bis zur Katastrophe der Vertreibung,
hatten die Palästinenser gehofft, dass eine neue Generation
von britischen Politikern möglicherweise mit der Vergangenheit
brechen könnten und für Wahrheit und Gerechtigkeit im
Mittleren Osten stehen würden.
Bedauerlicherweise, wie immer, bezeugnten die letzten Jahrzehnte
eine höchst unfaire und einseitige britische Politik
für die Region, seit der Staatsgründung Israels in unserer
Heimat vor nahezu 60 Jahren. Das Problem war die unsägliche
Annäherung Tony Blair's Regierung an die Clinton - und später
an die Bush-Administration, die den Mittleren Osten nur durch
die israelische Brille gesehen haben.
Ungeachtet der israelischen Kriegsverbrechen gegen unser
Volk, der Ermordung unserer Führer, führten die Palästinenser
das größte demokratische Experiment in der Region durch. Die
Antwort der britischen Regierung war die, die USA und Israel
in deren Boykott und anderen Sanktionen, in einem eklatanten
Fall von kollektiver Bestrafung zu unterstützen. Seit den
Parlamentswahlen im Januar 2006 erlebten die Palästinenser
einen ständigen und leider äußerst effektiven Zustand der
Belagerung und ökonomischen wie diplomatischen Boykott und von
der israelischen Militärmaschine einen immer stärkeren Druck.
Während Juli/August ermordeten die israelischen Soldaten 251
Palästinenser, die Hälfte ungefähr Zivilisten, ohne ein Wort
der Kritik von der britischen Regierung.
Mr. Blair plant, unser Land an diesem Wochenende zu
besuchen. Ist das eine PR-Aktion, weil er dem Ende seiner
Amtszeit entgegengeht oder bringt er neue Initiativen mit, um
den Toten Punkt zu überwinden, den er und seine politischen
Freunde zu verantworten haben? Das wäre eine Gelegenheit für
mich, als der gewählte Ministerpräsident Palästinas,
gleichwertige Gespräche mit ihm zu führen. Aber das ist
unmöglich, seit seine Regierung entschieden hat, mich zu
ignorieren. Nicht nur das, seine Regierung entschied, auch
mein Volk zu bestrafen, weil sie mich und meine
Parlamentsabgeordneten gewählt hatten.
Viele von ihnen sitzen in israelischen Gefängnissen, seit
sie aus ihren Wohnungen und Büros entführt wurden. Die
Verhaftung der Minister und Abgeordneten - 5 Minister und 33
Abgeordnete, einschließlich meines Vertreters und des
Parlamentssprechers - ist eine Verletzung der wichtigsten
fundamentalen Grundsätze der Demokratie. Aber das interessiert
den Herrn Blair nicht. Für ihn sind drei bei Militäreinsätzen
gefangene israelische Soldaten wichtiger, als zehntausende
palästinensische Gefangene.
Hier in Palästina fragen wir uns, was die britische
Öffentlichkeit über die Politik ihrer Regierung denkt, die so
viel unzähliges Leid über das palästinensische Volk gebracht
hat. Wir wissen, warum unser Volk kollektiv bestraft wurde. Es
ist, weil wir uns weigern unser Recht auf Freiheit und
Unabhängigkeit aufzugeben. Der Kernpunkt der Probleme unserer
Weltgegend ist die israelische Besatzung, die endloses Leid
und Unglück gebracht hat.
Falls Du das richtig machen möchtest, Mr. Blair, dann
arbeite für ein Ende der Besatzung ohne Verzögerung. Unsere
Botschaft an die Delegierten der Labour-Partei anlässlich des
Parteitages in diesem Monat, bitte steht nicht länger mit
unserem Unterdrücker zusammen, der Euch von euren Werten und
historischen Verbindungen zu den Freiheitsbewegungen der
ganzen Welt trennen will. Wir empfangen hier Signale, dass die
britische Öffentlichkeit unzufrieden über das genannte
Verhalten ihrer Regierung ist. Wir wissen sicher, dass die
Mehrheit aller Briten die Invasion des Iraks ablehnt. Wir
begrüßen dieses Verhalten und bedanken uns für die Sympathie
mit unserer, der palästinensischen, Sache. Nur durch
Gerechtigkeit wird der Friede in unserer Region einziehen und
Muslime, Christen und Juden können wieder in Frieden und
Harmonie miteinander leben.