Buchari in seinem Sahih-Werk, Band 2,
Seite 17, und auch Seite 190; Muslim in seinem Sahih-Werk,
Band 2, Seite 316; und Imam Ahmad in seinem Musnad-Werk, Band
2, Seite 246, berichteten von Abu Huraira, dass er erzählte:
Der Heilige Prophet Muhammad (s.)
verrichtete das Morgengebet und trat zu den Leuten heraus.
Zwischenzeitlich traf ein Mann ein, der eine Kuh ritt. Der
Mann schlug die Kuh, woraufhin sie sagte: „Ich bin für das
(für das Reiten) nicht geschaffen worden, vielmehr wurde ich
für den Ackerbau (zum Pflügen) geschaffen.“ Die Leute sagten:
„Preis sei Allah; eine Kuh spricht.“ Der Heilige Prophet
Muhammad (s.) sagte dann: „Ich, Abu Bakr und Umar bestätigen
dies.“ Aber die beiden Männer waren gar nicht anwesend. Damals
sah man einen Hirten mit einer Herde Schafe und Ziegen. Ein
Wolf griff die Herde an, schnappte sich eine Ziege und
schleppte sie weg. Der Hirte rannte nach und entriss ihm die
Ziege. Der Wolf sagte dann: „Du hast mir die Ziege entrissen,
aber wer wird sie vor dem Löwen schützen, wenn es für sie
keinen Schützer gibt außer mir?“ Die Leute sagten: „Preis sei
Gott; ein Wolf spricht.“ Der Heilige Prophet Muhammad (s.)
sagte dann: „Ich, Abu Bakr und Umar bestätigen dies.“ Aber die
beiden Männer waren gar nicht anwesend.
Bemerkungen
Abu
Huraira scheint sehr eifrig zu sein, Märchen zu erfinden, die
so ungewöhnlich wie auch unnatürlich sind. Wir sahen bereits
seine Hadithe vom Stein, der mit den Kleidern des Propheten
Moses davonrennt; von Moses, der dem Todesengel ein Auge
ausschlägt; von der goldenen Heuschrecke, die auf den
Propheten Hiob beim Baden herabfällt usw. usw. ....
Nun kommt er daher mit diesem
ungewöhnlichen neuen Märchen von einer Kuh und einem Wolf –
und beide Tiere sprechen ganz klug und vernünftig zu den
Menschen, was aber gegen das normale Verhalten der Tiere
verstößt. Es ist allseits bekannt, dass eine derartige
Abweichung von den Gesetzmäßigkeiten natürlicher Erscheinungen
nur als Wunder zum Beweis des Prophetentums erfolgen können,
und für nichts anderes. Wenn in dieser Hadith eine Kuh oder
ein Wolf spricht, so erfolgt das allerdings keineswegs als
Wunder zum Beweis des Prophetentums. Es gab keinen Anlass,
dass diese Tiere von der normalen Natur abzuweichen hätten und
derart gesprochen hätten. Es gibt daher keinen Grund, dieses
Hadith Abu Hurairas als wahr anzunehmen, denn es ist ein
akzeptiertes Prinzip, dass Wunder nicht unnütz erfolgen oder
ohne einen genauen, vorherbestimmten Zweck.
Darüber hinaus bedeutet dieses Hadith Abu
Hurairas keinen Verdienst für Abu Bakr und Umar. Wahrlich,
hätte Abu Huraira dieses Hadith zu Lebzeiten der beiden Männer
erzählt, und hätten sie das gehört, hätten sie sich vor Gott
entschuldigt. Aber Abu Huraira war vorsichtig genug, dieses
Hadith nicht zu Lebzeiten der beiden zu erzählen, und er
wartete mit dem Hadith, bis die beiden nicht mehr lebten. Als
Abu Huraira diese Hadith erzählte, war die Lage so, dass wenn
jemand dieses Hadith als Lüge und Erfindung bezeichnet hätte,
er des mangelnden Respekts zu den beiden Kalifen (Abu Bakr und
Umar) beschuldigt worden wäre, und die Volksmassen wären in
Wut gegen ihn geraten.