Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

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17.  Eine Kuh und ein Wolf sprechen in klarer arabischer Sprache

Buchari in seinem Sahih-Werk, Band 2, Seite 17, und auch Seite 190; Muslim in seinem Sahih-Werk, Band 2, Seite 316; und Imam Ahmad in seinem Musnad-Werk, Band 2, Seite 246, berichteten von Abu Huraira, dass er erzählte:

Der Heilige Prophet Muhammad (s.) verrichtete das Morgengebet und trat zu den Leuten heraus. Zwischenzeitlich traf ein Mann ein, der eine Kuh ritt. Der Mann schlug die Kuh, woraufhin sie sagte: „Ich bin für das (für das Reiten) nicht geschaffen worden, vielmehr wurde ich für den Ackerbau (zum Pflügen) geschaffen.“ Die Leute sagten: „Preis sei Allah; eine Kuh spricht.“ Der Heilige Prophet Muhammad (s.) sagte dann: „Ich, Abu Bakr und Umar bestätigen dies.“ Aber die beiden Männer waren gar nicht anwesend. Damals sah man einen Hirten mit einer Herde Schafe und Ziegen. Ein Wolf griff die Herde an, schnappte sich eine Ziege und schleppte sie weg. Der Hirte rannte nach und entriss ihm die Ziege. Der Wolf sagte dann: „Du hast mir die Ziege entrissen, aber wer wird sie vor dem Löwen schützen, wenn es für sie keinen Schützer gibt außer mir?“ Die Leute sagten: „Preis sei Gott; ein Wolf spricht.“ Der Heilige Prophet Muhammad (s.) sagte dann: „Ich, Abu Bakr und Umar bestätigen dies.“ Aber die beiden Männer waren gar nicht anwesend.

Bemerkungen

Abu Huraira scheint sehr eifrig zu sein, Märchen zu erfinden, die so ungewöhnlich wie auch unnatürlich sind. Wir sahen bereits seine Hadithe vom Stein, der mit den Kleidern des Propheten Moses davonrennt; von Moses, der dem Todesengel ein Auge ausschlägt; von der goldenen Heuschrecke, die auf den Propheten Hiob beim Baden herabfällt usw. usw. ....

Nun kommt er daher mit diesem ungewöhnlichen neuen Märchen von einer Kuh und einem Wolf – und beide Tiere sprechen ganz klug und vernünftig zu den Menschen, was aber gegen das normale Verhalten der Tiere verstößt. Es ist allseits bekannt, dass eine derartige Abweichung von den Gesetzmäßigkeiten natürlicher Erscheinungen nur als Wunder zum Beweis des Prophetentums erfolgen können, und für nichts anderes. Wenn in dieser Hadith eine Kuh oder ein Wolf spricht, so erfolgt das allerdings keineswegs als Wunder zum Beweis des Prophetentums. Es gab keinen Anlass, dass diese Tiere von der normalen Natur abzuweichen hätten und derart gesprochen hätten. Es gibt daher keinen Grund, dieses Hadith Abu Hurairas als wahr anzunehmen, denn es ist ein akzeptiertes Prinzip, dass Wunder nicht unnütz erfolgen oder ohne einen genauen, vorherbestimmten Zweck. [1]

Darüber hinaus bedeutet dieses Hadith Abu Hurairas keinen Verdienst für Abu Bakr und Umar. Wahrlich, hätte Abu Huraira dieses Hadith zu Lebzeiten der beiden Männer erzählt, und hätten sie das gehört, hätten sie sich vor Gott entschuldigt. Aber Abu Huraira war vorsichtig genug, dieses Hadith nicht zu Lebzeiten der beiden zu erzählen, und er wartete mit dem Hadith, bis die beiden nicht mehr lebten. Als Abu Huraira diese Hadith erzählte, war die Lage so, dass wenn jemand dieses Hadith als Lüge und Erfindung bezeichnet hätte, er des mangelnden Respekts zu den beiden Kalifen (Abu Bakr und Umar) beschuldigt worden wäre, und die Volksmassen wären in Wut gegen ihn geraten.

[1] Bei ähnlichen Überlieferungen in schiitischen Werken ist anzumerken, dass schiitische Gelehrte sehr kritisch damit umgehen und diese nicht nur deshalb annehmen, weil sie in einem bestimmten Sammelwerk vermerkt sind. Zudem ist zu unterschieden zwischen der wundersamen Kommunikation von Propheten mit Tieren und der „Aussprache“ von Tieren vor anderen Menschen.

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