Argumente und Beweise für die andere Welt im Heiligen
Quran
Da unser Glaube an die Auferstehung von
unserem Glauben an den Heiligen Qur’an und die Überlieferungen
des Propheten (s.a.s.) stammt, scheint es unnötig,
irgendwelche Beweise oder wissenschaftliche Anzeichen und
Hinweise für die Auferstehung anzubringen. Um uns die Sache
leicht zu machen, erwähnt der Heilige Qur’an eine Reihe von
Indizien, die uns direkt auf die Auferstehung hinweisen. Diese
Indizien wollen wir kurz darstellen.
Die Argumentation des Heiligen Qur’an
besteht in einer Reihe von Antworten für die, die an die
Auferstehung nicht glauben. Einige dieser Antworten sprechen
die an, die es für unmöglich halten, daß der Jüngste Tag
eintritt, und offenbaren, daß es kein Argument dagegen gibt.
Andere Verse gehen weiter und stellen fest, daß es, wenn man
ähnliche Vorfälle in dieser Welt und der anderen in Betracht
zieht, grundlos wird, den Tag des Jüngsten Gerichts als
unmöglich abzulehnen. Wieder andere Verse gehen noch weiter
und erläutern die Auferstehung als wesentliches, nicht zu
unterschätzendes, endgültiges Resultat der weisen Schöpfung
des Universums. Es gibt also drei Gruppen von Versen, die
allesamt die Verdeutlichung der Auferstehung im Auge haben. Im
folgenden werden sie vorgestellt.
"Er prägt für uns (die wir nicht
unsergleichen haben) ein Gleichnis (als ob über uns etwas
Typisches festgestellt werden könnte) und vergißt (dabei), daß
er (selber) geschaffen ist. Er sagt: "Wer wird Knochen
(wieder) lebendig machen, nachdem sie (bereits) morsch
geworden sind"?" (Heilier Qur’an 36:78).
"Sag: Der wird sie (wieder) lebendig
machen, der sie erstmals hat entstehen lassen und der über
alles, was mit Schöpfung zu tun hat, Bescheid weiß"
(Heiliger Qur’an 36:79).
Dieser Vers gibt dem Ungläubigen eine
Antwort, der den verrotteten, morschen Knochen in der Hand
hielt. Während er ihn mit den Fingern rieb, zerstäubte das
Knochenpulver in der Luft. Da sagte er: "Wer kann diese
zerstäubten Körnchen wieder zu Leben erwecken?" Der Heilige
Qur’an antwortet ihm, derjenige, der sie am Anfang erschaffen
hat, vermöchte das zu tun. Der Mensch klassifiziert gern
Angelegenheiten in unmögliche und mögliche und geht dabei
immer auf seine eigenen Fähigkeiten und seine Kraft zurück.
Dinge, die über unserem Macht- und Vorstellungsbereich liegen,
halten wir für unmöglich. Der Heilige Qur’an stellt dazu fest,
betrachteten wir unsere Kräfte, so erscheine uns die
Auferstehung sicherlich unmöglich, aber sie kann stattfinden
in Anbetracht der Macht, die ursprünglich Leben aus leblosem
Stoff geschaffen hat. Im Heiligen Qur’an finden sich viele
Verse, die die in Gottes Macht stehende Auferstehung zum Thema
haben. Sie erläutern deren Unvermeidlichkeit in Anbetracht
dessen, daß ein gerechter und weiser Gott den Jüngsten Tag
fordern muß. Wie das Wunder der Schöpfung von Leben, das
diesem Dekret folgte und in der Wiederbelebung am Tag des
Gerichts folgen. Diese Gruppe von Versen des Heiligen Qur’an
bietet uns Beispiele und besteht aus zwei Teilgruppen:
a)
Aus den Versen, die spezielle Vorkommnisse zur
Sprache bringen, bei denen die Toten auferweckt worden sind.
So redet Abraham (a.s.) zu Gott und bittet ihn, ihm doch das
Geheimnis der Auferstehung zu enthüllen. Als Antwort folgt die
Frage, ob er denn an sie glaube. Er gibt eine bejahende
Antwort und erklärt, die Frage habe nur den Zweck einer
Rückversicherung gehabt. Dann befiehlt ihm der Herr, vier
Vögel zu erjagen, ihnen die Köpfe abzuschneiden, sie zu
zerlegen und jedes Stück auf einen anderen Berggipfel zu
bringen und dort abzulegen. Würde er die Vögel dann rufen, so
würden sie, zum Leben wiedererweckt, Gottes Befehl gehorchend,
auf ihn zufliegen.
b)
Aus den Versen, die sich nicht auf
außergewöhnliche übernatürliche Ereignisse wie die Geschichte
von Abraham beziehen, vielmehr auf die gegenwärtige, von jedem
wahrnehmbare Ordnung, innerhalb derer im Herbst und Winter
Erde und Pflanzen sterben und im Frühling zu neuem Leben
erwachen. Sie weisen dann darauf hin, daß immer wieder zu
beobachten sei, wie die Natur stirbt und schwach wird nach
einer Zeit voll Leben und Energie. Mit dem Wechsel der
Jahreszeit verändern sich die Bedingungen, und Erde, Bäume und
Blumen beginnen wieder ein neues Leben. Dieser Prozeß ereigne
sich im gesamten Universum. Es werde ausgetilgt, erkalte und
vertrocknet. Sonne, Mond und Sterne lösten sich auf und fielen
auseinander. Das ganze Universum würde leblos. Aber dieser
Zustand des Todes sei ein vorübergehender. Alles Sein würde zu
neuem Leben unter neuen Bedingungen und in einer neuen
Situation erwachen.
Um diesen Sachverhalt klarer zu machen:
Wir menschliche Wesen leben auf der Erde, die im Lauf von 365
Tagen eine Periode von Leben und Sterben durchmacht. Da wir
fünfzig oder sechzig oder vielleicht sogar hundert und mehr
Jahre leben können, können wir diese Erfahrung von Leben und
Sterben zahllose Male machen, ohne weiter über Tod und
Wiedergeburt der Erde in Verwunderung zu geraten. Gesetzt den
Fall, wir lebten - wie einige Insektenarten - nur ein paar
Monate, und wir seien unintelligent, so würden wir, der
Erdgeschichte und ihrer Jahreszyklen unbewußt, auch Tod und
Wiedergeburt der Erde nicht beobachten und konsequenterweise
an diesen Prozeß nicht glauben. Ein Moskito, der im Frühling
zum Leben erwacht und im Herbst oder Winter stirbt, kann sich
definitiv die Wiedergeburt eines Gartens nicht vorstellen.
Kann ein Wurm oder ein Moskito, dessen Leben auf einen Baum
oder einen Garten beschränkt ist, sich vorstellen, daß seine
Heimat ein untergeordneter Teil eines größeren Systems,
Bauernhof genannt, ist, von dem sein Leben abhängig ist? Daß
die Provinz selbst ein Teil des Landes ist, das seinerseits
Teil der Gesamtordnung der Erde ist, die ihrerseits wiederum
einen Teil des Sonnensystems bilden?
Was wissen wir? Alle unsere
Sonnensysteme, die Sterne, Sternbilder, alles, von dem wir
wissen, daß es den Naturgesetzen gehorcht, können einem
übergeordneten System untergeordnet sein. Die Entwicklung der
Natur über Millionen und Billionen Jahre hinweg kann Teil
eines Tages oder einer Jahreszeit innerhalb eines größeren
Systems sein. Dieser Zeitabschnitt, den unser Leben einnimmt,
kann in eine Periode der Auslöschung und Verwandlung münden.
Jenes übergeordnete System, das unser Sonnensystem, die Sterne
und Himmelskörper allesamt einschließt, kann ein neues Leben
in veränderter Gestalt beginnen.
Alle Propheten (a.s.) haben uns mit Hilfe
von Gottes Offenbarungen über die Zerstörung und Auslöschung
des Universums und über das neue Leben und die Auferstehung
von den Toten innerhalb einer neuen Ordnung in Kenntnis
gesetzt. Wir beobachten, daß ihre Botschaften verschiedenen
Prüfungen auf ihren Wahrheitsgehalt hin standhalten und
glauben daher an das, was sie sagen, auch an jene Wahrheiten
von der Wiedergeburt des ganzen Universums nach einem
Zeitabschnitt des Ausgelöschtseins.
Der Heilige Qur’an macht uns auf die
Ordnung von Tod und Leben auf der Erde aufmerksam, die als
winziges Beispiel für ein größeres Leben steht, so daß wir
keinerlei Zweifel mehr an der Auferstehung, die Teil der
ganzen Schöpfungsordnung ist, haben können. Im Heiligen Qur’an
heißt Auferstehung Wiedergeburt, die sich in kleineren
Beispielen bereits auf der Erde beobachten läßt.
Der Prophet (s.a.s.) erklärte:
"Immer, wenn du den Frühling
betrachtest, denke an die Auferstehung."
Der Frühling steht also sozusagen
beispielhaft für die Auferstehung. In einem seiner Gedichte
bezieht sich der persische Dichter Maulawi hierauf:
Der Frühling, der dem Herbste folgt,
weist auf die Auferstehung hin,
die Feuer, Wasser, Sonne, Wind und Wolk',
erfassen wird. Und wunderbar
stell'n die Geheimnisse sich offen dar.
So seht, wie die Natur uns zeigt,
wie, was die Erde einst verschlang,
aus ihrem Munde ausgespien wird.
All unser Denken, Glauben - kurz.
Jedes Geheimnis wird von Gott enthüllt.
So säe gute Saat,
denn sie wird fruchtbar sein.
Von demselben Verständnis zeugt eines
seiner Gedichte aus der Sammlung 'Diwan-e-Schams':
Bewunderst du der Sonne Untergang,
bedenke: Sie wird wieder aufersteh'n.
Wie könnte denn für Sonn' und Mond
ihr Untergehen schadenbringend sein?
Die Saat, die in die Erde fällt,
sie wächst - und dennoch hegst du
Zweifel, blickst
du die Saat der Menschenwesen an?
Der Heilige Qur’an birgt viele Verse, die
von der wahrnehmbaren existierenden Aufeinanderfolge von Tod
und Wiedergeburt handeln.
"Und Gott ist es, der die Winde
geschickt hat, worauf sie Gewölk aufbrachten. Wir trieben es
dann einem ausgedorrten Land zu und belebten dadurch die Erde
(wieder), nachdem sie tot war. So vollzieht sich (dereinst
auch) die Auferstehung (von den Toten)" (Heiliger Qur’an
35:9).
"Und du siehst, daß die Erde erstarrt
ist (und kein Leben mehr zeigt). Wenn wir dann Wasser (vom
Himmel) auf sie herabkommen lassen, gerät sie (mit ihrer
Vegetation) in Bewegung, treibt und läßt allerlei herrliche
Arten (von Pflanzen und Früchten) wachsen. Dies (geschieht)
deshalb, weil Gott wahrhaftig ist, die Toten (wieder) zum
Leben bringt und zu allem die Macht hat, und weil die Stunde
des Gerichts - an ihr ist nicht zu zweifeln - kommen und Gott
(alle), die in den Gräbern sind, auferwecken wird"
(Heiliger Qur’an 22:5-7).
Es gibt viele derartige Verse, die die
Auferstehung als Teil des Systems von Tod und Leben in der
Welt darstellen, wofür es kleine Beispiele auf der Erde zu
beobachten gibt. Die obigen Verse mögen uns jedoch genügen.
Der Unterschied zwischen den Versen dieser und denen der
ersten Gruppe besteht darin, daß diese Verse sich nicht allein
auf Gottes Macht stützen, sondern zusätzlich Beispiele für
Gottes Macht in der Natur aufzeigen, wo sie sich in der
wahrnehmbaren Welt manifestiert hat und dort ganz genauso
agiert. Die dritte Gruppe von Versen betrachtet die
Auferstehung als etwas Wesentliches und Definitives, und sie
erklären im Hinblick auf Gottes göttliches Wesen ihr
Nichtstattfinden für unmöglich. Das kommt auf zwei Weisen zum
Ausdruck: Die erste begründet sich aus Gottes Gerechtigkeit,
also: Gott verleiht jedem Geschöpf das, was es verdient und
wert ist. Die zweite basiert auf Gottes Weisheit: Gott hat mit
allen Geschöpfen ein bestimmtes Ziel und einen bestimmten
Zweck im Auge gehabt. Die göttliche Weisheit fordert das
Fortschreiben alles Lebendigen hin auf ein gewünschtes Ziel,
eine gewünschte Erfüllung.
Der Heilige Qur’an sagt: Gäbe es keine
Auferstehung, kein ewiges Leben, keine ewige Seligkeit, nicht
Lohn und nicht Strafe, so wäre das ungerecht und grausam von
Gott, und Grausamkeit ist kein Charakteristikum Gottes.
Außerdem, wenn es kein ewiges Leben oder kein bestimmtes, ewig
währendes Ende gäbe, wäre die Schöpfung sinnlos und umsonst,
das wiederum widerspricht Gottes Wesen. Mit Bezug auf Gottes
Gerechtigkeit und Weisheit stellen viele Verse die
Notwendigkeit und Unvermeidbarkeit der Existenz eines ewigen
Lebens und einer Rückkehr zu Gott heraus. Wir wollen hier zwei
Beispiele aus dem Heiligen Qur’an anführen, die Gottes
Weisheit und Gerechtigkeit betonen: In der 38. Sure kommt zum
Ausdruck, daß diejenigen, die vom Pfade Gottes abirren und den
Tag der Abrechnung in Vergessenheit geraten lassen, schwer
bestraft und gefoltert werden. In den Versen 27 und 28
derselben Sure geht der Heilige Qur’an dann auf den Tag der
Auferstehung ein:
"Und wir haben den Himmel und Erde und
(alles), was dazwischen ist, nicht umsonst geschaffen. Das
meinen (nur) diejenigen, die ungläubig sind. Wehe denen, die
ungläubig sind: Sie werden in das Höllenfeuer kommen! Oder
sollen wir (etwa) diejenigen, die glauben und tun, was recht
ist, denen gleichsetzen, die (überall) auf der Erde Unheil
anrichten, oder die Gottesfürchtigen denen, die ein sündhaftes
Leben führen?"
Auf Gottes Weisheit und seine weise
Schöpfung wird also im ersten, auf Gottes Gerechtigkeit und
seine gerechte Schöpfung im zweiten Vers hingewiesen. Die
Verse 21 und 22 der 45. Sure drücken aus:
"Oder meinen diejenigen, die schlechte
Taten begehen, wir würden sie denen gleichsetzen, die glauben
und tun, was recht ist, sowohl in ihrem Leben, als auch,
nachdem sie gestorben sind? Wie schlecht urteilen die doch!
Gott hat Himmel und Erde wirklich und wahrhaftig geschaffen.
Und einem jeden soll (dereinst) für das vergolten werden, was
er (in seinem Erdenleben) begangen hat. Und ihnen (d.h. den
Menschen, die vor dem Gericht stehen) wird (dabei) nicht
Unrecht getan."
Das Prinzip der Gerechtigkeit erscheint
im ersten Vers, das der Weisheit im zweiten. In den Versen,
die dann dem zweiten hier aufgeschriebenen folgen, werden zur
Unterstreichung von Gottes Gerechtigkeit Ziel und letzter
Zweck der Auferstehung am Jüngsten Tag dargestellt. Wir wollen
nun klären, inwiefern Gottes Gerechtigkeit und Weisheit ein
ewiges Leben erforderlich machen und inwiefern die Schöpfung
des Universums und der Menschheit sich gegen seine Weisheit
und Gerechtigkeit wenden würden, gäbe es kein ewiges Leben
nach diesem vergänglichen, in dem dann mit unseren Taten
abgerechnet würde.