Der Tod des Husein ...

Der Tod des Husein ben Ali und die Rache

Ein historischer Roman aus dem Arabischen

Ferdinand Wüstenfeld

zum Inhaltsverzeichnis

Ahmed und Casim

Alsdann rief Husein aus: oh diese Ode! oh diese geringe Hilfe! ist keiner, der mir beisteht? keiner, der rettet? keiner, der hilft? Da traten aus dem Zelte zwei Jünglinge , als wären sie zwei Monde, der eine Ahmed, der andere Casim genannt, Söhne des Hasan ben Ali ben Abu Talib, sie sprachen: zu Befehl! zu Befehl! o unser Herr, hier stehen wir vor dir , erteile uns deinen Befehl. Er erwiderte: geht hinaus , beschützet die Frauen eures Großvaters! Gott segne euch!

el-Casim schritt dann zum Kampfe, griff die Leute an und hörte nicht auf zu kämpfen, bis er von ihnen 60 Mann getötet hatte. Da stellte sich ein Mann in einen Hinterhalt, schlug ihn mit dem Schwerte über den Kopf und streckte ihn zu Boden; er fiel mit dem Gesicht auf die Erde, indem er rief: oh mein Oheim, eile zu mir! Da stürzte Husein zu ihm hin, trieb sie von ihm fort und stellte sich neben ihn; er schlug mit den Füssen den Erdboden, bis der Tod eintrat. Der Imam weinte über ihn und sprach: o Gott! du weist, dass sie uns gerufen haben, weil sie uns helfen wollten, sie sind treulos gegen uns gewesen und helfen mit Unrecht unseren Feinden gegen uns; o Gott! halte von ihnen zurück den Regen des Himmels und versage ihnen deinen Segen, und wenn du sie noch eine Zeit lang am Leben lassest, so zerstreue sie in einzelne Haufen und lass sie verschiedene Wege einschlagen , und erweise ihnen niemals eine Wohltat; o Gott! und wenn du uns den Sieg vorenthältst, so mache dies für uns zu einem Schatze bei dir in jenem Leben und räche dich an diesem ungerechten Volke! — Dann sah er auf el-Casim, weinte und sprach: es lastet schwer auf deinem Oheim, dass du ihn riefest und er dir nicht helfen konnte ; und er setzte hinzu: dies ist ein Tag, an dem wir viel gehässige Gegner und wenig Helfer gehabt haben, wir sind Gottes und werden zu ihm zurückkehren, auf dieser Welt ist nach dir kein Bestehen. Dann trug er el-Casim zu den Todten, [G. und es ist mir noch, als wenn ich den Jüngling sähe, wie seine Füße auf der Erde schleiften und Linien zogen], und er legte ihn zu den übrigen Getöteten der Familie.

Nach ihm trat sein Bruder Ahmed zum Kampfe vor, er war 19 Jahre alt, und hub an:
Ich bin ein Spross des Imam, des Sohnes Alis,
wir, beim Hause Gottes! stehen dem Propheten am nächsten.
Ich werde euch treffen mit dem Schwerte, bis es entzwei ist,
ich werde euch stoßen mit der Lanze, bis sie zerbricht.

Dann griff er an und hörte nicht auf zu kämpfen, bis er von den Leuten 80 Mann getötet hatte; er kam zurück zu Husein, die Augen lagen ihm tief im Kopf wegen des heftigen Durstes und er rief: o Oheim! hast du nicht einen Trunk Wasser? der Durst bringt mich um. Er erwiderte: lieber Neffe, woher sollte dein Oheim Wasser haben? geduldige dich ein wenig, vielleicht triffst du deinen Großvater Muhammed den auserwählten, der wird dir in einem Becher einen Trunk reichen, nach welchem du nie wieder Durst haben wirst. Da kehrte er zurück auf seinen Platz und sprach:

Ein wenig Geduld und der Tod folgt dem Durste,
denn meine Seele eilt in den heiligen Kampf.
Ich fürchte den Tod nicht, wenn der Tod ein schmähliches Ende bereitet,
und werde stets ohne Schwäche und Zittern sein.

Gleich nach Beendigung dieser Verse machte er einen Angriff auf die Leute und tötete mehrere derselben, und sprach noch:

Für euch von den Söhnen des Auserwählten einen Hieb,
der, wenn er fällt, den Kopf eines Säuglings greis macht,
der die Scharen der Tyrannen sämtlich vernichtet
mit irgend einem scharfen schneidenden Indischen Schwerte.

Er hörte nicht auf zu kämpfen, bis er getötet wurde.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de