Der Tod des Husein ...

Der Tod des Husein ben Ali und die Rache

Ein historischer Roman aus dem Arabischen

Ferdinand Wüstenfeld

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Husein kommt nach Mekka

Er ging nun weiter, bis er nach Mekka kam, und als er der Stadt ansichtig wurde, sprach er: о Gott! gib mir einen guten Erfolg und erfreue mein Auge ; о Herr! leite mich auf den rechten Pfad. Er trat Mekka, bezog eine Wohnung, man fing an, ihn als Kalifen zu betrachten und alle Nomaden Araber und die Leute aus fernen Ländern, die dort waren, kamen zu ihm. Abdallah ben el-Zubeir war schon vor ihm dort angekommen und hielt sich beständig bei der Ka'ba auf, er verrichtete seine Gebete bei Tag und bei Nacht und machte den Umgang um die Ka'ba; wenn dann Husein kam, setzte er sich zu ihm und sie unterhielten sich von gleichgültigen Dingen (Fußnote: В und Husein fragte ibn um Rath. L Husein sass an einem Platze und Ibn el-Zubeir an einem anderen). — Husein war für Abdallah ben el-Zubeir von allen Menschen der lästigste, weil er wusste, dass die Bewohner von Hi'gaz ihm nicht huldigen und ihn nicht unterstützen würden, solange Husein bei ihnen blieb, denn dieser nahm einen höheren Rang ein und besaß einen grösseren Einfluss als Zubeir, sein Sohn und die übrigen Menschen. Die Leute fingen nun an, Husein als Chalifen zu betrachten und die Zuneigung zu ihm wurde mit jedem Tage, mit jeder Stunde größer.

В L. Abu Michnaf sagt: Als Jazid erfuhr, dass Husein und Abdallah ben el-Zubeir sich in Mekka niedergelassen hatten, wurde er sehr aufgebracht; er verlangte dann Tinte und Papier und schrieb an Abdallah ben 'Abbas einen Brief, worin er sagte: Im Namen Gottes des barmherzigen, des erbarmenden! Dein Oheim Husein und Ibn el-Zubeir drücken sich darum hinweg mir zu huldigen und gehorchen mir nicht, sie bereiten einen Aufstand vor und wollen die Herrschaft für sich selbst zu erlangen suchen. Den Ibn el-Zubeir werden wir umbringen, wenn er sich gegen uns auflehnt, was aber Husein betrifft, so wünsche ich, dass ihr in dem, was er unternimmt, auf die Familie des heiligen Hauses Rücksicht nehmt; denn ich habe erfahren, dass Leute von seiner Partei in Kufa mit ihm Briefe gewechselt haben, er hat ihnen Emir-Stellen und sie ihm das Chalifat in Aussicht gestellt. Ihr wisst, wie wir durch Verheiratung und Verschwägerung mit euch verwandt sind, diese Bande hat Husein abgeschnitten und zerstört; du bist jetzt das Oberhaupt deiner Familie und Herr in deinem Lande und niemand darin kann seinen eigenen Willen durchsetzen. Aber achte die Ermahnung, welche ich dir gebe: Hüte dich vor Gott, das Blut dieser Leute zu vergießen, halte dich genau an die vorgeschriebenen Gebete, wohltätigen Werke, heiligen Gebräuche mit Verneigung und Fasten, zur Nachtzeit wie die leichteren bei Tage, lass dich durch niemand von dem Wesen der Gottheit abwendig machen, denn die Herrschaft dieser Welt ist vergänglich und wird aufhören und alles, was du in der Furcht Gottes tust, wird bleiben. Darum richte alle deine danken auf das, was deinem Herrn wohlgefällig ist, er wird dir in deinen Sorgen helfen, thue nichts den Geschöpfen zu Gefallen, wenn du dir dadurch das Missfallen des Schöpfers zuziehst. Beobachte Husein, aber übereile dich nicht, vielleicht wird Gott eine Versöhnung herbeiführen, die Spaltungen ausgleichen und was getrennt ist in Frieden vereinigen. Schreibe mir über alles, was dein Herz für nötig hält, mir mitzuteilen. Lebe wohl!

Als die Einwohner von Kufa erfuhren, dass Mu'awija gestorben sei. Weigerten sie sich Jazid zu huldigen und sie sagten: Husein weigert sich, ebenso Abdallah ben el-Zubeir, beide halten sich in Mekka auf, wir werden Jazîd niemals huldigen.

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