Husein kommt nach Mekka
Er ging nun weiter, bis er nach Mekka kam, und als er der
Stadt ansichtig wurde, sprach er: о Gott! gib mir einen guten
Erfolg und erfreue mein Auge ; о Herr! leite mich auf den
rechten Pfad. Er trat Mekka, bezog eine Wohnung, man fing an,
ihn als Kalifen zu betrachten und alle Nomaden Araber und die
Leute aus fernen Ländern, die dort waren, kamen zu ihm.
Abdallah ben el-Zubeir war schon vor ihm dort angekommen und
hielt sich beständig bei der Ka'ba auf, er verrichtete seine
Gebete bei Tag und bei Nacht und machte den Umgang um die
Ka'ba; wenn dann Husein kam, setzte er sich zu ihm und sie
unterhielten sich von gleichgültigen Dingen
(Fußnote: В und Husein fragte ibn um Rath. L Husein sass an
einem Platze und Ibn el-Zubeir an einem anderen). —
Husein war für Abdallah ben el-Zubeir von allen Menschen der
lästigste, weil er wusste, dass die Bewohner von Hi'gaz ihm
nicht huldigen und ihn nicht unterstützen würden, solange
Husein bei ihnen blieb, denn dieser nahm einen höheren Rang
ein und besaß einen grösseren Einfluss als Zubeir, sein Sohn
und die übrigen Menschen. Die Leute fingen nun an, Husein als
Chalifen zu betrachten und die Zuneigung zu ihm wurde mit
jedem Tage, mit jeder Stunde größer.
В L. Abu Michnaf sagt: Als Jazid erfuhr, dass Husein und
Abdallah ben el-Zubeir sich in Mekka niedergelassen hatten,
wurde er sehr aufgebracht; er verlangte dann Tinte und Papier
und schrieb an Abdallah ben 'Abbas einen Brief, worin er
sagte: Im Namen Gottes des barmherzigen, des erbarmenden! Dein
Oheim Husein und Ibn el-Zubeir drücken sich darum hinweg mir
zu huldigen und gehorchen mir nicht, sie bereiten einen
Aufstand vor und wollen die Herrschaft für sich selbst zu
erlangen suchen. Den Ibn el-Zubeir werden wir umbringen, wenn
er sich gegen uns auflehnt, was aber Husein betrifft, so
wünsche ich, dass ihr in dem, was er unternimmt, auf die
Familie des heiligen Hauses Rücksicht nehmt; denn ich habe
erfahren, dass Leute von seiner Partei in Kufa mit ihm Briefe
gewechselt haben, er hat ihnen Emir-Stellen und sie ihm das
Chalifat in Aussicht gestellt. Ihr wisst, wie wir durch
Verheiratung und Verschwägerung mit euch verwandt sind, diese
Bande hat Husein abgeschnitten und zerstört; du bist jetzt das
Oberhaupt deiner Familie und Herr in deinem Lande und niemand
darin kann seinen eigenen Willen durchsetzen. Aber achte die
Ermahnung, welche ich dir gebe: Hüte dich vor Gott, das Blut
dieser Leute zu vergießen, halte dich genau an die
vorgeschriebenen Gebete, wohltätigen Werke, heiligen Gebräuche
mit Verneigung und Fasten, zur Nachtzeit wie die leichteren
bei Tage, lass dich durch niemand von dem Wesen der Gottheit
abwendig machen, denn die Herrschaft dieser Welt ist
vergänglich und wird aufhören und alles, was du in der Furcht
Gottes tust, wird bleiben. Darum richte alle deine danken auf
das, was deinem Herrn wohlgefällig ist, er wird dir in deinen
Sorgen helfen, thue nichts den Geschöpfen zu Gefallen, wenn du
dir dadurch das Missfallen des Schöpfers zuziehst. Beobachte
Husein, aber übereile dich nicht, vielleicht wird Gott eine
Versöhnung herbeiführen, die Spaltungen ausgleichen und was
getrennt ist in Frieden vereinigen. Schreibe mir über alles,
was dein Herz für nötig hält, mir mitzuteilen. Lebe wohl!
Als die Einwohner von Kufa erfuhren, dass Mu'awija
gestorben sei. Weigerten sie sich Jazid zu huldigen und sie
sagten: Husein weigert sich, ebenso Abdallah ben el-Zubeir,
beide halten sich in Mekka auf, wir werden Jazîd niemals
huldigen.