Die Anwesenheit
Zu den wichtigsten Arbeiten, die in diesem Stadtteil
gemacht wurden, gehörte eine Zeichnung von Ibrahims Gesicht in
der Nähe der Autobahnbrücke der „Schahid Mahallati“-Autobahn
im Jahr 1376.
Als die Erinnerungen an Ebrahim Hadi in Form eines Buches
zusammengestellt waren, ging ich zu Seyyed und sagte zu
ihm:“Seyyed, ich habe gehört, daß Sie das Bild von Ibrahim
Hadi gemalt haben, richtig?“ Seyyed antwortete:“Ja, warum?“
„Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken, weil man durch dieses
Bild wirklich seine Anwesenheit spürt.
Seyyed sagte:“Ich kannte Ibrahim nicht persönlich und für
die Darstellung seines Gesichts verlangte ich auch nichts.
Aber nach der Arbeit erhielt ich soviel Segen von Gott, daß
ich nicht glauben konnte! Alles kam von diesem Bild. Er sagte
weiter:“Als ich dieses Bild gemalt hatte und die Ausstellung
„Die Manifestation der Märtyrer“ ihren Anfang nahm, kam eines
abends eine Frau zu mir und sagte:“ Hier, diese Süßigkeiten
sind für den Märtyrer zubereitet worden, bitte verteilen Sie
sie hier.“
Ich nahm an, es wäre eine Bekannte des Märtyrers, daher
fragte ich:“Sie kennen Schahid Hadi?” „Nein“, sagte sie und
als sie meine Verwunderung bemerkte sprach sie weiter:“Unsere
Wohnung ist hier ganz in der Nähe und weil ich ein großes
Problem in meinem Leben hatte und ich vor einigen Tagen, als
Sie mit der Zeichnung beschäftigt waren, hier vorbei ging,
sagte ich zu mir:“Oh Gott, wenn die Märtyrer bei dir eine so
hohe Stellung haben, dann löse mein 116
Problem.“ „Dann versprach ich, meine Gebete pünktlich zu
verrichten und las eine Fatiha für den Märtyrer, dessen Name
ich nicht kannte. Glauben Sie mir, mein Problem wurde sehr
schnell gelöst! Jetzt bin ich gekommen, um ihm meinen Dank
auszudrücken.“
Seyyed fuhr fort:“ Im letzten Jahr verschlechterten sich
wieder meine Lebensumstände in beruflicher Hinsicht! Ich hatte
mit vielen Problemen zu kämpfen. Als ich am Bild von Ibrahim
Hadi vorbeiging und sah wie es langsam seine Farbe verlor und
an einigen Stellen beschädigt war, sorgte ich für ein Gerüst
und Farbe und begann das Bild des Schahids zu restaurieren.
Es war unglaublich. Sobald ich mit dem Bild fertig war,
wurde mir ein großes Projekt angeboten und die meisten meiner
finanziellen Probleme wurden gelöst. Dieser Herr Ibrahim hat
bei Gott wirklich eine hohe Stellung. Wir kennen diese
Schohada noch nicht richtig! Du tust das Mindeste für sie und
Gott gibt dir mehrfach zurück.
***
Er kam zu mir in die Moschee und fragte nach den Freunden
von Ibrahim. Er wollte etwas über ihn erfahren. Ich fragte:“
Was kann ich für Sie tun? Kann ich Ihnen vielleicht helfen?”
Er antwortete:“ Nein danke, ich möchte nur gerne wissen, wer
dieser Schahid war und wo sein Grab liegt!?“
Ich wußte nicht, was ich ihm sagen sollte. Ich zögerte kurz
und sagte dann:“Ibrahim Hadi ist ein unbekannter Schahid und
hat kein Grab. Wie alle anderen unbekannten Märtyrer. Aber
warum wollen Sie über diesen Märtyrer etwas wissen?“ Der Mann
war etwas enttäuscht. Er sagte :“ Wir wohnen in der Nähe des
Bildes von Ibrahim Hadi. Ich habe ein kleines Mädchen, das
jeden Tag an diesem Bild vorbei zur Schule geht.“ „Einmal
fragte sie mich:“ Vater, wer ist dieser Herr?“ Ich sagte ihr:“
Das sind Männer, die in den Krieg gezogen sind, um uns gegen
unsere Feinde zu verteidigen. Dabei sind sie Märtyrer
geworden.“
„ Von dieser Zeit an, grüßte sie Schahid Hadi jedesmal,
wenn sie zur Schule ging.“
„Vor einigen Nächten jedoch, sah meine Tochter Ibrahim Hadi
im Traum! Schahid Hadi sagte zu ihr:“Mein liebes Mädchen,
jedes mal wenn du mich grüßt, grüße ich zurück! Ich mache auch
Doa für dich, weil du, obwohl du noch so jung bist , so gut
auf dein Hijab aufpasst.“
„Jetzt fragt mich meine Tochter, wer dieser Schahid Hadi
sei und wo sich sein Grab befindet!“
Mir wollten die Tränen kommen. Ich sagte nur:“ Sage deiner
Tochter, wenn Sie will, daß Herr Ibrahim immer für sie Doa
macht, dann soll sie versuchen rechtzeitig zu beten und auf
ihr Hijab aufzupassen.“ Anschliessend erzählte ich ihm einige
Geschichten von ihm.
***
Ich erinnerte mich daran, daß auf dem Bild folgendes
geschrieben stand:“ Die Freundschaft und der Kontakt mit der
Schohada hat zwei Seiten und wenn du mit ihnen bist, dann
werden sie dir beistehen.“ Dieser Satz ist sehr
bedeutungsvoll. 117
Es war Neujahr 1388. Um dieses Buches zu vervollständigen
reisten wir nach Gilangharb. Unterwegs kamen wir durch die
Stadt Iwan. Die Sonne ging schon unter und wir waren todmüde.
Seit heute Morgen waren wir unterwegs. Leider konnten wir kein
Hotel oder eine Raststätte in der Stadt finden!
Ich sagte mir:“ Ibrahim, wir sind gekommen, um deiner Sache
nachzugehen, hilf uns!“ In diesem Moment war der Azan für das
Abendgebet zu hören. Ich dachte, ach, wäre doch Ibrahim hier,
wir wären gemeinsam zum Beten in die Moschee gegangen. Nachdem
wir das Gemeinschaftsgebet verrichtet hatten, trat ein
ungefähr 50 jähriger Mann zu uns und grüßte höflich. Er fragte
uns:“Kommen sie von Teheran?“ Erstaunt sagte ich:“Ja, warum!?“
„Das habe ich an eurem Autokennzeichen erkannt.“ Der Mann fuhr
fort:“Meine Wohnung ist hier in der Nähe. Kommen sie zu uns,
ruhen sie sich heute abend aus und setzten sie ihre Reise
morgen fort.“
Ich wollte es erst nicht annehmen. Ein älterer Mann, der in
der Moschee Dienst leistete sagte:“ Das hier ist Herr
Mohammadi, der Bügermeister dieser Stadt, nehmt sein Angebot
an.“ Ich war so müde, daß ich keine andere Wahl hatte außer
zuzustimmen. Wir bekamen ein sehr reichliches und sehr gutes
Abendessen und.....
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns. Herr Mohammadi
sagte:“Darf ich den Grund Ihrer Anwesenheit in dieser Stadt
erfahren?!“ Ich sagte:“ Wir wollen die Informationen, die wir
über Ibrahim Hadi haben vervollständigen, deshalb sind wir
unterwegs nach Gilangharb.“ Erstaunt sagte er:“Ich komme von
Gilangharb, welchen Märtyrer meinen Sie?“ Ich sagte:“Sie
kennen Ihn nicht, er kam von Teheran.“ Dann holte ich ein Bild
aus meiner Tasche und zeigte es ihm.
Er schaute sich das Bild an und sagte:“ Das ist ja Herr
Ibrahim!! Mein Vater und ich gehörten zu seinen Streitkräften.
Bei den Einsätzen im ersten Kriegsjahr waren wir zusammen!“
Sprachlos starrte ich ihn an. Mir wollten die Tränen kommen.
Unser Gastgeber war ein Freund von Ibrahim!
Danke Herr Ibrahim. Wir verrichten unser Gebet ab jetzt in
Erinnerung an Sie immer pünktlich. Und Sie .....