Stichwort »Hidschra« - Auswanderung als islamisches
Prinzip
Obwohl das Prinzip »Hidschra« -- die Auswanderung auf dem
Wege Gottes - auf den ersten Blick als Gegensatz von »Jihad«
erscheinen mag, stellt es doch eine Art Fortführung jener
permanenten Auseinandersetzung des Gläubigen dar. Auswanderung
(arabisch »Hidschra«) besitzt seit Anbeginn der islamischen
Geschichte eine große Bedeutung. Die frühen Muslime, die
aufgrund ihrer Verfolgung durch die Ungläubigen von Mekka nach
Medina emigrieren mußten, bezeichnet man als Muhajirun, d. h.
als diejenigen, die um des Glaubens willen, um der Sache
Gottes willen auswandern mußten. Diese erste große
Auswanderung der Muslime im Jahre 622 n. Chr. markiert den
Beginn des islamischen Kalenders. Allgemein bezieht sich der
Begriff Hidschra auf »das Sichfernhalten von allen Dingen, die
den Menschen an seiner Vervollkommnung hindern«. Der Mensch
soll seine Beziehung zu Rechtschaffenen und Gutem schlechthin
verstärken, um dadurch die Grundlagen einer gerechten und
moralisch einwandfreien Gesellschaft zu schaffen.
Ganz am Anfang seiner Gesandtschaft empfing Muhammad
(Friede sei mit ihm) folgende göttliche Worte: » 0 du
Bedeckter, steh auf und warne, lobpreise deinen Herrn, halte
deine Bekleidung sauber und bleibe der Unreinheit fern...«
(Sure 74, 1-5)
Jeder gläubige Mensch sollte sich vor negativen Elementen
und dem Umgang mit schlechten Menschen hüten. Wie die
Propheten sollte er gute Eigenschaften in sich entwickeln und
dabei die Nähe von gläubigen Menschen suchen. Hidschra
bedeutet also, »sich innerlich frei zu machen von allen
negativen Neigungen, die einen vom Sinn des Daseins, der
Annäherung an die schöpferische Weisheit, ablenken.«