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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Erste Gläubige
Die ersten acht Gläubigen, die sich trotz aller
Anfeindungen an Mohammed anschlössen, waren Ali, der Knabe;
Zeid Ibn Haritha, der Freigelassene; Abu Bekr, der Gelehrte;
Otham, der Mildtätige; Abd Errahman, der Gerechte; Zubeir, der
Gütige; Saad, der Tapfere; Talha, der Schöne.
Als aber Talha sich zu Mohammed bekehrte, da raunten die
Mädchen, die um ihn waren: »Wirst du uns nicht mehr lieben,
schöner Talha?«
»Ich werde euch immer lieben«, sprach Talha und entzog sich
den sanften Händen der braunen Ebra; aber sein Blick flog über
sie hinweg zu den Bergen, und er hörte nur ihre Stimme. Ihre
Schlankheit, so verführerisch, hatte sich ihm entfremdet.
Ebra höhnte: »Mohammed wird dich häßlich machen und dir
Furchen ins Antlitz graben, darein er seine Weisheit sät. Kein
Mädchen wird sich mehr in dich verlieben. Die Weisheit ist für
alte Leute, Talha – was willst du mit ihr beginnen? Sie ist
ein dürres greisenhaftes Weib mit hängenden Brüsten. Sieh die
meinen, schöner Talha, wie sie wie zwei Berge von meiner Erde
stehen. Komm und ruhe zwischen ihnen.«
Talhas Blick kam von den ewigen Bergen zurück, darauf er
geruht, und er sprach:
»Ich brauche die Ruhe deines Leibes nicht, denn ich ruhte
auf den Bergen der Ewigkeit. Die Wolke Wehmut beschattete
mich. Der dunkle Strom floß zu meinen Füßen: darauf fuhr ein
syrisches Boot, bewimpelt, Gesang ertönte der Gestorbenen, und
es klang süß wie Vogelruf am Morgen.«
Laut auf lachte Ebra. Die Mädchen schlössen einen Reigen um
Talha und zwitscherten:
Der schöne Talha
Entwöhnt sich der Mädchen,
Geht zu den Toten,
Schmeichelt den Toten.
Der schöne Talha
Geht auf die Berge,
Streichelt die Bäume,
Seufzet am Quell.
Der schöne Talha
Liebt eine Wolke,
Morgens und abends
Späht er nach ihr.
Doch sie entgleitet,
Doch sie entschwindet,
Trauriger Talha,
Fliege ihr nach!
Versunken in sich schritt Talha wie ein Solotänzer in einem
Knabenhaus den Reigen. Lachend und lieblich lebendig folgten
die ungezogenen Mädchen.
Mohammed sah in seinen acht Gläubigen eine besondere
Bedeutung: ein wohlgeordnetes Sternbild. Den Glauben errang
zuerst und am leichtesten: das Kind, der freieste Mensch.
Sodann der Sklave, der seine Ketten kannte, als Freigelassener
ihrer ledig wurde. Sodann der Strebende, Forschende, ernsthaft
Gelehrte. Sodann der Mildtätige, der seines Reichtums
freiwillig sich begab. Sodann der Richter, der nicht Recht,
sondern Gerechtigkeit sprach. Sodann der Gütige, der durch
Leiden zur Güte kam. Sodann der Tapfere, der, nachdem er
tausend Feinde zu Boden geworfen, endlich sich selbst
besiegte. Zuletzt der Schöne, der, Gottes Antlitz wie eine
Fahne vor sich schwingend: durch Stolz und Überhebung dennoch
am schwersten zu Gott gelangt. Oft erst muß ihn der Aussatz
oder die Blattern zerfressen, daß er erkenne das Vergängliche
des gemalten Gleichnisses.
»Das erste und das letzte Glied an meinem Ringe«, sprach
Mohammed, »sind mir die liebsten. Sie binden den Ring und
führen vom Anfang zum Ende: Ah', der Knabe, und Talha, der
Schöne: sie sollen neben mir schreiten. Umschlungen mit ihnen
will ich das Paradies suchen. Durch alle Himmel wollen wir
rennen: ein seliges Dreigestirn, bis Gott im siebenten die
letzte Binde von unsern Augen nimmt, und wir, nur leicht
geblendet, das unverlöschliche Licht, die ewige Ampel
enthüllen.«