Gedichte im Islam

Einst wird mein Atem

von Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) übersetzt von Klabund in "Der Feueranbeter" 1919

Einst wird mein Atem Gräber sprengen
Und Turm und Tempel niederwehn.
Die Toten mit den Gräbersängen
In Händen werden strahlend stehn.

Es wird gleich Blumen Zwischen Rippen
Das Fleisch der Auferstehung blühn.
Und von der Berge schroffen Klippen
Die neue Sonne Seele glühn.

Sie finden sich zum reinen Reigen,
Die Finger flammen herzensgleich.
Und im Verliebe und Verneigen
Ergänzt sich das gewollte Reich.

Es wird nicht Traum noch Trübsal geben,
Es wird nicht Pest noch Armut sein.
Der Elemente heiliges Leben
Entsprießt dem rosenroten Schein.

Do Tode sterbe und verwerfen,
Gleich Fliegenpilzen plagt die Brut
Wie wir in heiligen Büchern lesen,
Rollt ewiger Ströme Feuerblut.

Wir wurden stark vor lauter Schwäche,
Wir wurden gut vor lauter Leid.
Es schließt die spiegelhafte Fläche
Sich strahlend zur Vollkommenheit.

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