Gedichte im Islam

Nachts zuweilen

von Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) übersetzt von Klabund in "Der Feueranbeter" 1919

Nachts zuweilen überfällt im Traum
Mich ein blauer Zauber-Wahn.
Kupplig wölbt sich überm Sternenraum
Dschinnistan, Dschinnistan.

Flötet nicht der Papagei?
Schluchzt im Walde nicht der Pavian?
Und mein Herz zerreißt im Schrei:
Dschinnistan, Dschinnistan.

Streichel mich das Rieseln eines Quells?
Trinkt mein Herzblut nicht der Pelikan?
Eine weiße Frau entsteigt dem Fels
Dschinnistan, Dschinnistan...

Träne tropft auf Träne mir herab,
Ach schon kräht im Hof der erste Hahn.
Und ich finde knieend an dein Grab
Dschinnistan... Dschinnistan...

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