Gedichte im Islam
Für eine Sonne

von Ibn Hazm al-Andalusi aus dem Buch "Halsband der Taube", übersetzt von Max Weisweiler (1941)

Für eine Sonne, wenn sie sank, war heiß mein Herz entbrannt.
Beim Untergang ins Innre der Gemächer sie entschwand.
Es stellte jene Sonne sich in einer Maid mir dar.
Des Leibes zarte Biegung wie der Rolle Einschlag war.
Nur ihrer Herkunft nach ist sie ein menschliches Gebild,
Und einzig durch ihr Äußres sie als Geisterwesen gilt.
Ihr Leib ist wie Jasmin und ein Juwel ihr Angesicht.
Ihr Duft ist süßem Ambra gleich, sie ganz ist lauter Licht.
Sie schwebet anmutvoll dahin in dem Safrangewand,
Als Schritte über Eier sie und auf der Gläser Rand.

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