Gedichte im Islam
Verdient von Gottes Knechten

von Ibn Hazm al-Andalusi aus dem Buch "Halsband der Taube", übersetzt von Max Weisweiler (1941)

Verdient von Gottes Knechten all am meisten wohl den Lohn,
Zu weilen einst bei ihm im Paradies auf hohem Thron.
Wem das, wonach er sucht und strebt, wahrhaftig ist bekannt,
Besitzt ein Mittel zum Erfolg, wie's keiner jemals fand.
Wer Gott, den Allerbarmer, kennt, trotzt seinem Wort drum nicht,
Und wenn man ihm die Herrschaft auch der ganzen Welt verspricht.
Mit Gottesfurcht und Frömmigkeit kein Weg sich messen kann;
Wer diese Strasse geht, ist klug, der beste Wandersmann.
Doch wer sich von ihr kehret, nie die Bitterkeit verliert.
Wer sich nicht zu beherrschen weiß, kein glücklich Leben führt.
Gesegnet jene, die es stets auf diese Strasse zieht
Mit unbeschwertem Herzen und mit willigem Gemüt!
Sie haben von dem stillen Groll der Seelen sich befreit.
Der Fürsten Würde ziert sie und der Bettler Sicherheit.
So leben sie nach Wunsch und scheiden hin, wie sie's ersehnt,
Und finden dann das ewge Heim, wo weit das Glück sich dehnt.
In keiner Lust sie ihrem Leib gehorchen, denn ein Licht
Scheint ihnen, das des Irrwegs Finsternis zerstreut und bricht.
Verlangte Nahrung nicht ihr Leib, gäb's keinen Zweifel mehr,
Dass sie das gleiche Leben führen wie der Engel Heer.
Der Ehren Krone ihnen gib und ihre Tugend mehr'!
Wo immer sie auch sind, schenk ihnen Heil und Segen, Herr!
Erlahme du, o Seele, nicht in deinem Mühn und eil,
Auf dass die ewge Wonne dir im Jenseits wird zuteil!
Wenn du betrachtest, wie du in der Leidenschaft dich mühst,
Dann wirst du wohl erkennen, dass es so nicht richtig ist.
Denn seine Satzung machte Gott den Menschen offenbar;
Der weißen Strasse Sterne sind nicht wie sein Wort so klar.
Drum, Seele, mühe dich, dass dir Erlösung wird beschert,
Und zähe um sie kämpfe wie ein gut geschärftes Schwert!
Bedächten wohl die Leute all, wozu sie Gott gemacht,
Dann gäb es keinen Menschen mehr, der unbekümmert lacht.

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