Gedichte im Islam
Der Prediger, der für die Bösen betete

von Dschalaleddin Rumi

Ein Prediger, sobald er vorgetreten.
Begann für alle Räuber nur zu beten.
Er hob die Hände: «Herr, nah doch Erbarmen
Mit jenen bösen, widerspenst'gen Armen.
Mit jenem Volk, durch das die Guten leiden.
Mit Christenmönchen und mit allen Meiden!»
Niemals, dass für die Reinen er gefleht -
Nur für die Bösen sprach er sein Gebet.
Man sprach zu ihm: «Das ist nicht wohlgetan.
Für sie zu beten, ist kein guter Plan!»
Er sprach: «Sie sind zum Nutzen mir gewesen:
Drum hab' für sie ich mein Gebet erlesen:
Ich sah von ihnen soviel Hass und Zwang.
Dass ich vom Bösen hin zum Guten drang:
Denn immer, wenn ich mich zur Welt gewandt.
So traf mich Schlag und Schmerz von ihrer Hand.
Und hilfeflehend bin ich Gott genaht -
Die Wölfe wiesen mir den rechten Pfad.
So wurden sie zur Quelle für mein Heil.
Und mein Gebet wird ihnen drum zuteil.

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